Eine große Sache –
das war das Blogger-Treffen im Vatikan für viele der 150 Internet-Publizisten, die
daran teilgenommen haben. Aus dem deutschen Sprachraum waren 17 Blogger angereist,
unter ihnen Michael Blume, der sich in seinen beiden Blogs besonders mit "Gott, Genen
und Gehirn" - so der Titel eines seiner Bücher - auseinandersetzt. Was den evangelischen
Religionswissenschaftler schon äußerlich an dem Treffen im Vatikan faszinierte, beschreibt
er so:
„Das Spektrum der Blogger, die sich hier im Vatikan getroffen haben,
reichte von Ordensleuten der verschiedensten Orden, eine Karmelitterin, ein Dominikaner,
mehrere Franziskaner, Jesuiten natürlich bis zu Priestern aus Gemeinden und ganz vielen
Laien. Ich erinnere mich an eine Hausfrau, die gesagt hat, jetzt sind ihre Kinder
groß und sie möchte noch etwas für den Glauben tun, oder auch an einen Techniker,
der eigentlich über technische Themen bloggt, aber auch antwortet, wenn er nach seinem
Glauben gefragt wird; also ganz unterschiedliche Menschen, die da zusammen kamen aus
allen Kontinenten. Das war schon sehr beeindruckend, da hat sich praktisch die Vielfalt
von Kirche abgebildet."
Die Welt der Blogger ist ausgesprochen vielfältig.
Allein im deutschen Sprachraum gibt es nach aktuellen Schätzungen mindestens 300 Blogs
oder Weblogs, die sich auf unterschiedlichste Weise mit der katholischen Kirche auseinandersetzen.
Dem Vatikan war daran gelegen, diese virtuelle Welt und ihre Bedürfnisse besser kennen
zu lernen. Michael Blume meint, dass die Vatikan-Vertreter den Wunsch der Blogger
nach Inhalten und besserer Vernetzung registriert haben.
„Es ist nicht
damit getan, wenn man Zusammenschnitte von päpstlichen oder kirchlichen Ereignissen
nur zur Verfügung stellt, sondern man sollte beispielsweise auch inhaltliche Videos,
Darstellungen von bestimmten Lehren, die sich in kleinen Clips auch einbinden lassen,
auf Blogs stellen. Für den Vatikan ist das ja auch eine Chance, den Bloggern inhaltlich
etwas anzubieten und eine Rückmeldung zu bekommen. Er hat damit eine vermittelte Kommunikation.
Es ist unmöglich, das alles selber zu tun. Niemand kann Millionen Fragen beantworten.
Aber wenn Sie einige tausend Blogger in der Welt haben, die Ihre Botschaft aufgreifen,
nach außen geben und diskutieren - und dann rückmelden, was gut ankommt und was nicht,
dann entsteht so ein Zwischenraum. Ich glaube, der hat auch die Vertreter des Vatikan
fasziniert.“