Benedikt XVI.: „Optimismus, Hoffnung und ehrliche Sympathie für Medienschaffende“
Kommunikationsmittel
im Dienste des Friedens und als Mittel, ideologische Grenzen zu überwinden – so sieht
Papst Benedikt XVI. die Aufgabe der Medien in der heutigen Zeit. Bei seiner Ansprache
an die Kommunikationsfachleute der „European Broadcasting Union“ (EBU) bei einer Audienz
in Castelgandolfo ging der Papst an diesem Samstag auch auf die Rolle der Medien in
den umbrechenden Ländern Nordafrikas ein und schlug eine Brücke zu seinem kommunikationsgewandten
Vorgänger, der EBU-Vertreter vor 20 Jahren im Vatikan empfing:
„Er hat euch
ermutigt, eure Zusammenarbeit zu verstärken, um die Entwicklung der Völkergemeinschaft
der Welt zu fördern. Heute denke ich an die Entwicklungen im Mittelmeerraum und im
Nahen Osten – viele von diesen Ländern sind auch Mitglied in eurer Vereinigung. Wir
wissen, dass die neuen Kommunikationsmittel eine nicht nebensächliche Rolle in diesen
Entwicklungen gespielt haben und immer noch spielen. Ich wünscheeuch, dass ihr eure
internationalen Kontakte und Aktivitäten in den Dienst eines Nachdenkens und Einsatzes
stellen könnt, so dass die sozialen Kommunikationsmittel dem Dialog, dem Frieden und
der solidarischen Entwicklung der Völker dienen und kulturelle Grenzen, Misstrauen
und Ängste überwinden lassen.“
In einem kurzen historischen Abriss über
die „mediale Aufrüstung“ des Vatikans lobte der Papst, auch anlässlich des 80-jährigen
Jubiläums von Radio Vatikan, die Weitsichtigkeit von Papst Pius XI., der den italienischen
Ingenieur Guglielmo Marconi im Jahr 1931 mit der Einrichtung einer vatikanischen Radiostation
beauftragte. Er habe „mit Scharfsinnigkeit vorhergesehen, in welche Rcihtung sich
die Welt der Kommunikation entwickelte und welche Möglichkeiten das Radio für den
Missionsdienst der Kriche anbieten konnte“. Dieses Bewusstsein habe der Vatikan heute
auch, so Benedikt XVI. weiter, der Journalisten und andere Kommunikationsfachleute
würdigte:
„Der Heilige Stuhl ist sich bewusst um die außerordentlichen
Möglichkeiten, die die Welt der Kommunikation für den Fortschritt und die Entwicklung
von Menschen und Gesellschaften bietet. Man kann sagen, dass sich durch die ganze
Lehre der Kirche auf diesem Gebiet – angefangen von den Reden Pius XII. über die Dokumente
des Zweiten Vatikanischen Konzils bis hin zu meinen letzten Botschaften zu den neuen
digitalen Technologien – eine Spur von Optimismus, Hoffnung und ehrlicher Sympathie
gegenüber denen zieht, die sich in diesem Bereich einsetzten, um die Begegnung und
den Dialog zu fördern, der menschlichen Gemeinschaft zu dienen und zur friedlichen
Entwicklung der Gesellschaft beizutragen.“ Mit Blick auf das Gewicht der Kommunikationsmittel
für Meinungsbildung und Gemeinwohl zählt der Papst dann Bereiche auf, die der Kirche
Sorgen bereiten – wie zum Beispiel den Lebensschutz, die Menschenrechte, die globale
Ungerechtigkeit, die Migration und die Religionsfreiheit. Angesichts dieser komplexen
Probleme sei es die Aufgabe von Radio und Fernsehen, so Benedikt XVI.:
„Jeden
Tag eine korrekte und ausgewogene Informationsarbeit zu betreiben und ein vertiefte
Debatte zu fördern, um die besten gemeinsamen Lösungen in einer pluralistischen Gesellschaft
zu finden. Das ist eine Aufgabe, die professionelle Ehrlichkeit, Korrektheit und
Respekt verlangt, Offenheit für verschiedene Perspektiven, Klarheit, um Probleme zu
konfrontieren, Freiheit von ideologischen Begrenzungen und Bewusstsein um die Komplexität
der Probleme.“
Die Medien sollten in diesem Sinne einen „Dialog zwischen
Vernunft und Glauben“ ermutigen, so der Papst weiter – in der Optik einer Dienstleistung
für das Gemeinwohl.(rv 30.04.2011 pr)