Die Staatsanwaltschaft Steyr hat ihre Verfahren gegen 22 Erzieher und Funktionsträger
des früheren Caritas-Erziehungsheims in Steyr-Gleink eingestellt. Den Beschuldigten
wurde vorgeworfen, Zöglinge in den Jahren zwischen 1960 und 1980 körperlich misshandelt
sowie bedroht und vereinzelt auch sexuell missbraucht zu haben. Die Fälle seien verjährt;
drei mutmaßliche Täter sind bereits verstorben, berichteten die „Oberösterreichischen
Nachrichten“ an diesem Freitag unter Berufung auf den zuständigen Staatsanwalt. Mit
der Leitung des „Sozialpädagogischen Zentrums Steyr/Gleink“ waren bis Ende der 1980er-Jahre
die Herz-Jesu-Missionare betraut. Der heutige Provinzial der Herz-Jesu-Missionare,
Pater Walter Licklederer, wandte sich neben anderen Vertretern in einem Brief an die
Opfer und bat im Namen seiner Ordensgemeinschaft für die ihnen angetane physische
und psychische Gewalt um Entschuldigung. Laut Caritas der Diözese Linz haben mit jenen
Opfern, die das wünschten, auch Gespräche und Besuche in dem ehemaligen Erziehungsheim
zur Aufarbeitung der Ereignisse stattgefunden. Informationen über einzelne Fälle seien
mit Einverständnis der Betroffenen der Staatsanwaltschaft sowie der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft
um Waltraud Klasnic übergeben worden, gab Edith Zehetner von der Kommunikationsabteilung
der Caritas Oberösterreich an. Die Gewalt- und Missbrauchsvorwürfe gegen die ehemaligen
Erzieher waren erst im Dezember 2010 bekannt geworden, seither hatte die Staatsanwaltschaft
ermittelt. Parallel dazu hat die Kommission gegen Missbrauch und Gewalt der Diözese
Linz die Fälle aufgearbeitet. (kap 29.04.2011 pr)