2011-04-29 15:41:15

Österreich: Verjährt Missbrauch?


Die Staatsanwaltschaft Steyr hat ihre Verfahren gegen 22 Erzieher und Funktionsträger des früheren Caritas-Erziehungsheims in Steyr-Gleink eingestellt. Den Beschuldigten wurde vorgeworfen, Zöglinge in den Jahren zwischen 1960 und 1980 körperlich misshandelt sowie bedroht und vereinzelt auch sexuell missbraucht zu haben. Die Fälle seien verjährt; drei mutmaßliche Täter sind bereits verstorben, berichteten die „Oberösterreichischen Nachrichten“ an diesem Freitag unter Berufung auf den zuständigen Staatsanwalt. Mit der Leitung des „Sozialpädagogischen Zentrums Steyr/Gleink“ waren bis Ende der 1980er-Jahre die Herz-Jesu-Missionare betraut. Der heutige Provinzial der Herz-Jesu-Missionare, Pater Walter Licklederer, wandte sich neben anderen Vertretern in einem Brief an die Opfer und bat im Namen seiner Ordensgemeinschaft für die ihnen angetane physische und psychische Gewalt um Entschuldigung. Laut Caritas der Diözese Linz haben mit jenen Opfern, die das wünschten, auch Gespräche und Besuche in dem ehemaligen Erziehungsheim zur Aufarbeitung der Ereignisse stattgefunden. Informationen über einzelne Fälle seien mit Einverständnis der Betroffenen der Staatsanwaltschaft sowie der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft um Waltraud Klasnic übergeben worden, gab Edith Zehetner von der Kommunikationsabteilung der Caritas Oberösterreich an. Die Gewalt- und Missbrauchsvorwürfe gegen die ehemaligen Erzieher waren erst im Dezember 2010 bekannt geworden, seither hatte die Staatsanwaltschaft ermittelt. Parallel dazu hat die Kommission gegen Missbrauch und Gewalt der Diözese Linz die Fälle aufgearbeitet.
(kap 29.04.2011 pr)








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