Interreligiöser Dialog als Schlüssel für Frieden, nicht Entzweiung – das ist der gemeinsame
Appell von Christinnen und Musliminnen in Nordnigeria angesichts der Gewalt während
der Präsidentschaftswahlen in dem Landesteil. In einem Schreiben, das auch an den
Fides-Dienst ging, warnt der interreligiöse Rat muslimischer und christlicher Frauengruppen
in Kaduna („Interfaith Council of Muslim and Christian Women’s Groups“) jedoch vor
einer einseitigen Bewertung des Konfliktes: „Die Ursachen der Gewalt liegen nicht
in der Religion, und Religion kann nicht die einzige Antwort sein“, schreiben sie.
An der Wurzel der Gewalt stehe vielmehr die verbreitete Perspektivlosigkeit der Jugend
sowie das „Krebsgeschwür der Korruption“, das zu Gewalt und Hoffnungslosigkeit in
dem Land führe: „Während die Elite unserer Gesellschaft, inklusive unserer politischen
Führer, im Luxus leben, ist die Bevölkerungsmehrheit dazu verdammt, mit Armut und
Arbeitslosigkeit zu leben.“ Besonders im Dialog der Religionen müsse man auf den Frieden
setzen, erinnern die Frauen weiter – und zwar innerhalb jeder religiösen Gruppe. Gemeinsamkeiten
zwischen Christentum und Islam sieht der interreligiöse Rat in gemeinsamen Werten
wie Frieden, Vergebung, Mitleid und Liebe. Außerdem seien die religiösen Führer in
allen Ebenen der nigerianischen Gesellschaft vertreten und hätten dort eine große
Autorität – dieses Potential müsse man nutzen, die Regierung müsse dementsprechende
Initiativen unterstützen, heißt es weiter.(fides 29.04.2011 pr)