Johannes Paul II.: Ein Höhepunkt der christlich-jüdischen Beziehung
Lob und würdigende
Worte für Johannes Paul II. findet im Hinblick auf seine bevorstehende Seligsprechung
die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch.
Im Gespräch mit dem Münchner Kirchenradio hat sie an diesem Freitag festgehalten,
wie wichtig sein Pontifikat für die Beziehung zwischen Christen und Juden war:
„Dieser
Papst hat durch seine Erlebnisse – er kannte das Krakauer Ghetto, er kannte die Konzentrationslager,
in der Nähe von Krakau eingerichtet wurden – die Qual der Menschen erkannt, die nicht
wussten, wie sich ihre Zukunft darstellt. Und das hat diesen Papst so geprägt, dass
er sich in seiner Laufbahn als Oberhirte für die Menschen, besonders diejenigen, bei
denen er das Gefühl hatte, dass sie Unterstützung brauchen, sehr intensiv eingesetzt
hat.“
Knobloch war Johannes Paul II. in seinen letzten Jahren während einer
Privataudienz begegnet. Damals habe sie ihn auf polnisch angesprochen, und das habe
den Papst sehr begeistert. Für Knobloch war es ein Gefühl, als ob er die Menschen
„geistig umarmt“ hätte.
„Er hat nicht nur das jüdische Volk oder die Juden
als seine älteren Brüder benannt, sondern er hat sie als wirkliche Brüder gesehen.
Seine Erlebnisse haben ihn in diesem Zusammenhang enorm geprägt und haben ihm auch
die Möglichkeit gegeben, die Dinge nicht nur aus der religiösen Sicht zu sehen, sondern
auch aus der menschlichen Sicht. Und man hat ihm auch zu verdanken, dass das christlich-jüdische
Verhältnis unter seiner Ägide einen Höhepunkt erreicht hat.“