2011-04-28 14:04:13

Polen: Johannes Paul II. war „Zünglein an der Waage“ bei EU-Beitritt


Papst Johannes Paul II. war das „Zünglein an der Waage“, was die Überzeugung der polnischen Bevölkerung vom Beitritt des Landes zur Europäischen Union betrifft. Davon ist Polens Botschafterin am Heiligen Stuhl, Hanna Suchocka, überzeugt. Sie war von 1992 bis 1993 die erste weibliche Ministerpräsidentin des Landes; seit 2001 bekleidet sie das Amt der Botschafterin. In einem Interview mit der katholischen Nachrichtenagentur SIR Europa vom vergangenen Mittwoch legt die Rechtswissenschaftlerin und liberale Politikerin ihren Eindruck von Johannes Pauls Einsatz für die Öffnung Polens zu Europa dar. Mit Blick auf das nationale Referendum von 2003 unterstreicht sie: „Johannes Paul II. sagte ganz klar, dass Europa Polen und dass Polen Europa brauchte. Persönlich denke ich: Wenn der Papst dies nicht mit großer Klarheit gesagt hätte, hätte das Referendum auch einen anderen Ausgang nehmen können. Viele haben mir gesagt, dass die Worte des Papstes ihre Zweifel aus dem Weg geräumt haben. Damals gab es ja in Polen viele EU-Skeptiker und viele unentschiedene Bürger.“ Das Referendum von 2003 fand nach einer Zeit zäher Beitrittsverhandlungen statt. Die schlechte Konjunkturlage in Polen, die steigenden Arbeitslosenzahlen und die von der Regierung verordneten Sparmaßnahmen ließen in der polnischen Bevölkerung die Akzeptanz eines möglichen EU-Beitrittes schwinden. Während 1997 noch 72 Prozent der Bevölkerung den Beitritt befürworteten, waren es 2001 nur noch 53 Prozent. Am 8. Mai 2002 eröffnete die Regierung eine landesweite Aufklärungskampagne über die Europäische Union; der Beitritt erfolgte am 1. Mai 2005.
(sir/rv/diverse 28.04.2011 pr)








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