2011-04-26 10:00:28

Der Papst und sein Kreuz


Im kollektiven Gedächtnis existiert Papst Johannes Paul II. fast nur mit dem silbernen Kreuzstab mit dem expressiven, leidenden Christus. Der Papst hielt ihn meistens mit beiden Händen vor sich, halb als Signal, halb um sich – symbolisch und physisch zugleich – auf ihn zu stützen.
Den Stab selbst hat er von Paul VI. übernommen, der dieses aussagestarke Kreuz für den Schluss des Konzils hatte anfertigen lassen und der ihn bei der Schlussmesse das erste mal trug.
Es war der gleiche Papst, der 1964 in der Konzilsaula die päpstliche Krone, die Tiara, ablegte und nie wieder trug, seine Nachfolger machten es ihm gleich. So löst dieser Kreuzstab also die Tiara gleichsam als das Papstemblem ab, Kreuz statt Krone, Dienst statt Herrschaft. Paul VI. trug damit das Konzil und dessen Umsetzung, mit dem das Kreuz untrennbar verbunden bleibt, durch sein Pontifikat. Das setzte Johannes Paul fort und er machte noch mehr daraus: durch das Grüßen und Stützen, das Hochhalten und Schwenken des Stabes wird er im optischen Gedächtnis Teil des Handelns des Papstes.

Pater Bernd Hagenkord SJ







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