Vatikan: Friedliche Lösung für die Roma im Kirchenasyl gefunden
Das Kirchenasyl für
die Roma-Familien über Ostern ist friedlich zu Ende gegangen. Nach der Räumung ihrer
Unterbringungen in der Stadt hatten etwa 150 Menschen die Basilika besetzt. Nun werden
sie übergangsweise in Einrichtungen der Caritas Italien untergebracht und können zusammen
bleiben. Die Caritas hatte sich bereits früh in die Vermittlungen eingeschaltet.
Sie konnte erreichen, dass die Familien in der zum Vatikan gehörenden Basilika im
Kreuzgang verbleiben konnten. Am Ostersonntag erklärte dann Papstsprecher Pater Federico
Lombardi:
„Am Sonntagmorgen hat sich der Substitut des Vatikans („Innenminister“)
Bischof Fernando Filoni zur Basilika Sankt Paul vor den Mauern begeben, um die Solidarität
des Heiligen Vaters mit der Gruppe der Roma auszudrücken, die sich seit der Schließung
ihres Lagers in der Basilika aufhalten. Die Gruppe von einigen Dutzend Roma ist auch
am Sonntagmorgen auf dem Gelände bei der Basilika verblieben und konnte dort ohne
besondere Probleme oder Spannungen mit Lebensmitteln versorgt werden. Am Nachmittag
ist auf Vermittlung der Caritas eine Lösung gefunden worden. Die Gruppe wird in Einrichtungen
der Organisation „Domus“ untergebracht, wo sie zusammen bleiben können. … Während
der gesamten Angelegenheit haben sich die vatikanischen Sicherheitsdienste korrekt
und menschlich verhalten und eng mit den Repräsentanten der Caritas und der italienischen
Polizei zusammen gearbeitet. Dabei hat immer der Dialog und die Suche nach einer ernsthaften
Lösung im Vordergrund gestanden. Es ist zu wünschen, dass diese Übergangslösung nun
zu einer stabilen und angemessenen vollständigen Lösung führt.“ Ursprünglich
handelte es sich um 150 Personen, darunter 40 Kinder. Einigen, die das Kirchenterritorium
verließen, wurde von der vatikanischen Gendarmerie die Rückkehr verwehrt. Lombardi
erklärte dazu, die päpstlichen Sicherheitskräfte hätten sich während der gesamten
Zeit „korrekt und menschlich verhalten“. Die Gendarmerie habe sich in enger Zusammenarbeit
mit der Caritas und den zuständigen staatlichen Stellen um einen Dialog für die beste
mögliche Lösung bemüht.
Caritas fordert langfristige Lösung Wie
schon am Samstag wurden die Roma auch am Sonntag von der römischen Caritas mit Essen
versorgt. Der Vatikansprecher betonte, die Personen hätten sich frei bewegen können.
Besondere Probleme habe es nicht gegeben. Der Leiter der römischen Caritas, Enrico
Feroci, hatte Radio Vatikan gegenüber bereits am Samstag gesagt, dass es nötig sei,
dass alle Beteiligten sich gemeinsam an einen Tisch setzten und einen langfristigen
Hilfsplan erarbeiteten. Der Umgang mit Roma in Italiens Großstädten sorgt seit längerem
für Kontroversen. Menschenrechtsgruppen und kirchliche Organisationen wie die katholische
Basisgemeinde Sant„Egidio fordern eine bessere Integrationspolitik. (rv/pm/kna
25.04.2011 ord)