Ostern in Jerusalem: Emmausgang und Aufruf zum Frieden
Das biblische Emmaus
ist Ziel einer großen Fußwallfahrt, mit der am Montag die Osterfeierlichen in Jerusalem
zu Ende gehen. Organisiert wird der Marsch unter Beteiligung deutschsprachiger Christen
von den Franziskanern im Heiligen Land, unter Leitung des Custos, Pater Pierbattista
Pizzaballa. In fünf Stunden führt er von Jerusalem in das westlich gelegene Dorf Kubeibe,
wo die Franziskaner ein religiöses Zentrum unterhalten. Der Gang erinnert an eine
Überlieferung des Lukasevangeliums, nach der zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus
der auferstandene Christus erschien. Die Identifikation des biblischen Ortes ist allerdings
umstritten.
Zum Osterfest veröffentlichten die Oberhäupter der verschiedenen
christlichen Kirchen in Jerusalem gemeinsam eine Botschaft. Dort heißt es, dass auch
Jerusalem, der Ort der Auferstehung, das Leiden der Schwestern und Brüder in Ägypten,
im Irak und anderswo wahrnimmt. Man werde Zeuge von Gewalt, deswegen „streite die
Traurigkeit darüber mit der Freude über das Osterfest“. Man beobachte genau die Entwicklungen
und wünsche sich eine moderne Zivilgesellschaft, „in der die Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit,
die Menschenrechte – besonders auch die der Minderheiten – respektiert werden.“ Die
Auferstehung Jesu zeige den Sieg des Friedens über die Gewalt, und diese Vision sei
es, die in den schwierigen Momenten Mut gebe. „Das Kreuz ist leer. Neues Leben hat
begonnen“. Die Botschaft ist unterschrieben unter anderem vom griechisch-orthodoxen
Patriarchen Theophilos, vom lateinischen Patriarchen Fouad Twal, vom Custos des Heiligen
Landes, Franziskanerpater Pizzaballa, und von den Oberhäuptern von elf weiteren Kirchen,
unter anderem der armenisch-orthodoxen, koptisch-orthodoxen, syrisch-orthodoxen und
der maronitischen Kirche.