Die Kirchen begrüßen ein Urteil des indischen Höchstgerichts, das die so genannten
Kastenräte für nicht verfassungskonform erklärt. Die Kastenräte sind seit langer Zeit
bestehende Einrichtungen für jede Unterkaste, deren Beschlüsse für die Angehörigen
verbindlich sind. Es handle sich um ein „paralleles Justizsystem“, das im Widerspruch
zu den indischen Gesetzen steht, zitiert die Nachrichtenagentur ucanews eine protestantische
Sprecherin. Auch die katholische Bischofskonferenz begrüßt den bereits länger erwarteten
Entscheid des Höchstgerichts. „Die Kastenräte beeinträchtigen die individuellen Freiheiten,
besonders jene der Frauen“, sagte Babu Joseph, der Sprecher der indischen Bischofskonferenz.
Gemäß der indischen Verfassung von 1947, die das Kastensystem offiziell abschaffte,
sind alle Inder gleich an Rechten. Dennoch verzeichneten bestimmte indische Regionen
gerade in den vergangenen Jahren einen Anstieg an Verdikten der Kastenräte, berichtet
die Agentur apic. Oft geht es darum, Ehen zwischen Angehörigen verschiedener Kasten
zu sanktionieren. Die Urteile werden sofort vollstreckt und reichen von Verbannung
über Folter, Verstümmelung, Massenvergewaltigung bis hin zur Todesstrafe. (apic
25.04.2011 gs)