Kardinal Schönborn: Symbolische Osterdeutung ist Etikettenschwindel
Kardinal Christoph Schönborn hat sich gegen theologische Deutungen der Auferstehung
als bloß „symbolisch" gewendet. Jahrelang sei künftigen Religionslehrern und interessierten
Laien erklärt worden, „dass es für den Glauben unerheblich sei, ob es ein leeres Grab
(Jesu) gab oder nicht, dass der Glaube an die Auferstehung Jesu nicht infrage gestellt
wäre, wenn die Gebeine Jesu gefunden würden". Ein solcher „Osterglaube" könne kaum
Trost bedeuten oder Freude wecken: „Er ist ein Etikettenschwindel", so der Wiener
Erzbischof in einem Beitrag für die Sarsamstagausgaben mehrerer Tageszeitungen. Wer
dieser symbolischen Interpretation anhänge, „traut sich nicht, offen zu sagen, dass
man eine leibliche Auferstehung Jesu nicht glauben kann oder will". Ihn habe „die
intellektuelle Unredlichkeit dieser Verschleierung immer empört", erklärte Schönborn.
Sie sei auch historisch gesehen ein „Unfug". Dass sich der „Zeitgeist" mit dem Glauben
an die leibliche Auferstehung schwertut, ist - wie der Kardinal bemerkte - nichts
Neues. Schon Augustinus sagte im 4. Jahrhundert, der christliche Glaube stoße in keinem
Punkt auf mehr Widerspruch als in Bezug auf die Auferstehung des Fleisches. Ein „Weiterleben
nach dem Tod" nähmen zwar alle Religionen und die meisten Menschen an, nicht aber
die „Auferstehung des Fleisches". Diese christliche Hoffnung wurzelt nach den Worten
Schönborns im "jüdischen Glauben, dass der ganze Mensch von Gott geschaffen ist, Leib
und Seele, und dass er deshalb auch als ganzer für das ewige Leben bestimmt ist". (kap
24.04.2011 ord)