2011-04-22 09:17:18

Papst feiert Abendmahlsgottesdienst – Aufruf zur Einheit der Christen


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat am Abend des Gründonnerstags den Abendmahlsgottesdienst in seiner Bischofskirche, der römischen Lateranbasilika, gefeiert. Dabei wusch er zwölf Priestern des Bistums die Füße, so wie es Jesus mit seinen Jüngern getan hatte. In seiner Predigt drängte der Papst die Christen zur Einheit.

Nicht nur viele Kardinäle und Bischöfe waren zur Messe mit Papst Benedikt in den Lateran gekommen, sondern auch die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafter. In der Regel feiert der römische Bischof nur einmal im Jahr – eben am Gründonnerstag – die Messe im Innern seiner eigentlichen Bischofskirche, der, wie Aufschriften an dem Bau stolz verkünden, „Mutter und Haupt aller Kirchen“. Die Kollekte war an diesem Gründonnerstag für die Opfer von Erdbeben und Tsunami in Japan bestimmt, so hatte es der Papst entschieden.

In seiner Predigt ging Benedikt von einem Wort Jesu aus, das der Evangelist Lukas überliefert: „Mit Sehnsucht habe ich danach verlangt, dieses Paschamahl mit euch zu feiern, ehe ich leide“ (Lk 22, 15). Wie schon bei der ersten Messe dieses Gründonnerstags, der Chrisammesse in St. Peter, stellte der Papst dann ein paar bohrende Fragen:

„Jesus sehnt sich nach uns, er wartet auf uns. Haben wir eigentlich Sehnsucht nach ihm? Drängt es uns, ihm zu begegnen? Verlangen wir nach seiner Nähe, nach dem Einswerden mit ihm, das er uns in der heiligen Eucharistie schenkt? Oder sind wir gleichgültig, zerstreut, mit anderem angefüllt? Aus den Mahlgleichnissen Jesu wissen wir, daß er die Wirklichkeit der leer bleibenden Plätze kennt, die Absage, das Desinteresse an ihm und seine Nähe. Die leeren Plätze beim Hochzeitsmahl des Herrn mit oder ohne Entschuldigung – das ist für uns längst kein Gleichnis mehr, sondern gegenwärtige Wirklichkeit gerade in den Ländern, denen er seine besondere Nähe gezeigt hatte.“

Benedikt deutete die Eucharistie, die von Jesus im Abendmahlssaal eingesetzt wurde, als „Sakrament der Einheit“. Es sei ein ständiger, dringender Aufruf zur Einheit der Christen untereinander. Benedikt wörtlich: „Die Einheit der Christen kann nur sein, wenn die Christen mit ihm, mit Jesus, inwendig geeint sind.“

„Demnach ist diese Einheit nichts bloß Innerliches, nichts bloß Mystisches. Sie muß sichtbar werden, so sichtbar, daß sie für die Welt den Beweis für Jesu Sendung vom Vater her bildet... Mit der Eucharistie entsteht die Kirche... Wir feiern sie notwendig miteinander... Deswegen gehört notwendigerweise zum Hochgebet der Kirche das Wort: „geeint mit unserem Papst und unserem Bischof“. Dies ist nicht eine äußerliche Hinzufügung zum inneren Geschehen, sondern notwendiger Ausdruck der eucharistischen Wirklichkeit selbst. Und wir nennen Papst und Bischof mit Namen: Die Einheit ist ganz konkret, sie hat Namen. So wird Einheit sichtbar, wird zum Zeichen für die Welt und richtet für uns selbst einen konkreten Maßstab auf!“

Alle Christen müssten „immer wieder lernen, Gott und Jesus Christus so anzunehmen, wie er ist und nicht so, wie wir ihn haben wollen“, insistierte der Papst. „Auch wir“, meinte er, „wollen nicht recht annehmen, daß er sich an die Armseligkeit der Kirche und ihrer Diener gebunden hat. Auch wir wollen nicht annehmen, daß er machtlos ist in dieser Welt... Wir alle brauchen Bekehrung... Die Demut des Jüngers...“

„Petrus, der Bekehrte, ist berufen, seine Brüder zu stärken. Es ist keine Äußerlichkeit, daß ihm dieser Auftrag im Abendmahlssaal auferlegt wurde. Der Dienst der Einheit hat seinen sichtbaren Ort in der Feier der heiligen Eucharistie. Liebe Freunde, für den Papst ist es eine große Stärkung zu wissen, daß in jeder Eucharistiefeier von allen für ihn gebetet wird. Daß unser Beten sich mit dem Beten des Herrn für Petrus vereinigt. Nur vom Gebet Jesu und der Kirche her kann der Papst seinem Auftrag genügen, die Brüder zu stärken – die Herde Jesu zu weiden und für jene Einheit einzustehen, die sichtbares Zeugnis der Sendung Jesu vom Vater her wird.“

(rv 22.04.2011 sk)








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