2011-04-18 17:53:34

Schweiz: Spiritualität studieren


RealAudioMP3 Spiritualität ist hoch im Kurs, Spiritualität spricht Menschen an. Dass es kein ‚weiches’ Thema ist, sondern auch mit Lernen und Wissen zu tun hat, das zeigt ein Studienkurs, den das Zentrum für Spiritualität in Bad Schönbrunn in der Schweiz entwickelt hat und der nun zum zweiten Mal gelaufen ist. Pater Bernd Hagenkord hat sich für uns dort umgeschaut.

„Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen das Bedürfnis haben, die christlichen Wurzeln zu vertiefen, sie spüren aber, dass es dazu auch Wissen braucht, und deswegen haben wir diesen Lehrgang entwickelt“, sagt Pater Christian Rutishauser, Bildungsleiter des Zentrums in der Nähe von Zug in der Schweiz. Es geht in diesem Kurs um theologisches Wissen, aber auch um das Wissen über die reiche Tradition. Dazu kommen praktische Elemente des Einübens, die die ebenfalls nötige Erfahrung vermitteln wollen.

„Wir haben den ganzen Lehrgang historisch aufgebaut, so dass zuerst ein Modul da ist zu dem, was Spiritualität überhaupt ist, um hierfür einige Kategorien zu haben,“ dann befasst man sich mit der Bibel und – in Auszügen – mit der Geschichte und Tradition des Christentums: „so dass Quellentexte aus allen Epochen erschlossen werden, sei es die Benediktsregel, seien es Predigten von Meister Eckhard, sei es ‚die Freiheit eines Christenmenschen’ von Luther, oder der ‚russische Pilger’, so dass Grundtexte da sind und so eingeführt wird in die Spiritualität einer Epoche.“ Aber auch wenn Bad Schönbrunn ein Zentrum für Spiritualität ist, so hat dieser Kurs nicht nur den Charakter eines Bildungskurses, es ist ein universitärer Studiengang.

„Von vornhinein hatten wir den Eindruck, dass wir die Zusammenarbeit mit einer Universität suchen sollten. Wir sind dann auf die Universität Fribourg zugegangen, weil gerade die theologischen Fakultäten der Universitäten ja auch den Auftrag haben, das Fach Spiritualität zu fördern und in ihre Curricula zu integrieren. Die Universität Fribourg hat uns geprüft und scheinbar hat er überzeugt und so ist es zu dieser Kooperation gekommen.“

Der Kurs war so erfolgreich, dass man sich in Bad Schönbrunn entschlossen hat, einen zweiten Kurs anzubieten: Spirituelle Theologie im interreligiösen Prozess. Dieser will über die christliche Tradition hinaus blicken.

„Wir haben den Eindruck, dass die Wetterecken der Theologie und des religiösen Lebens, wie es sich entwickelt, zweifach sind. Auf der einen Seite ist da die Spiritualität und auf der anderen Seite das Interreligiöse, weil wir in einer globalen Welt leben.“ So wurde ein zweiter Lehrgang entwickelt, der sich theologisch mit den Weltreligionen befasst. „Das Grundprinzip dabei ist, zuerst die eigene Tradition vertieft kennen zu lernen, und zwar auch über einen spirituellen Zugang, und dazu kommen dann einzelne Module zu den spirituellen Traditionen der großen Weltreligionen.“

Das Angebot richtet sich vor allem an Menschen, die sich für ihre Arbeiten, kirchlich oder auch nicht, weiterbilden und spezialisieren wollen.

„Es sind vielleicht ein Drittel der Teilnehmenden, die aus einem kirchlichen Beruf kommen, seien es Pastoralreferenten, Priester, Katechetinnen oder Katecheten, die eine Weiterbildung machen. Dann gibt es aber ganze Reihe von Leuten, die in ihren Berufen drin stehen – sei es in der Gemeindeverwaltung, im Psychologischen, im Therapeutischen oder im säkularen Lehrberuf tätig – die sich die Frage nach Religion, nach Sinn, nach Spiritualität stellen, aber moderne Weltbürger sind. Und deshalb wollen sie nicht nur eine christliche Vertiefung, sondern sie möchten auch gerade eine Einführung in die Religionen. Leute, die in der Migration arbeiten, besuchen diese Kurse, weil sie dann ein vertieftes Hintergrundwissen erhalten über die Kulturen, aus denen diese Menschen kommen.“

(rv 28.03.2011 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.