In der krisengeschüttelten
Elfenbeinküste betätigen sich katholische Ordensleute als Helfer in der Not: eine
Gemeinschaft von Salesianerpatres in der Ortschaft Duékué im Westen des Landes versorgt
seit zwei Wochen rund 30.000 Flüchtlinge, die von den Kämpfen zwischen den Anhängern
der zwei Präsidentschafts-Anwärter vertrieben wurden. Das Lager, in dem die Menschen
dicht an dicht gedrängt leben, ist für nur 8.000 angelegt. Es fehlt an Essen, Trinkwasser,
Medikamenten und den grundlegendsten Gütern. Die Autoritäten der Elfenbeinküste müssten
schnellstens ein weiteres Flüchtlingslager eröffnen, sagt der Salesianer-Obere in
Duékué, P. Vincenzo Grupeli.
„Wir wünschen uns, dass man uns hilft, diesen
Personen etwas humanere Lebensumstände zu geben. Dieses Drama übersteigt unsere Kräfte.
Wir haben uns an den Nuntius in Abidjan gewandet und an unseren Bischof, damit sie
mit dem UNO-Flüchtlingshilfswerk und mit den Leuten des neuen Präsidenten Ouattara
Kontakt aufnehmen. Leider geht alles langsam. Wir wissen sehr gut, dass das Eröffnen
eines neuen Flüchtlingslagers sich nicht gut mit dem Bild verträgt, das die Politiker
abgeben wollen. Vielleicht will man in Kauf nehmen, dass das noch Wochen und sogar
Monate gehen kann. Das Problem ist: wir können die Leute nicht länger unter diesen
Umständen leben lassen. Die Lage ist sehr, sehr ernst.“
Trotz der Festnahme
des abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo ist die Lage im Westen der Elfenbeinküste
weiterhin ungewiss, so die Salesianerpatres in einem Aufruf. Im gesamten Land ist
die wirtschaftliche Aktivität zum Erliegen gekommen, die Banken sind geschlossen.
Finanzielle Hilfe kann ausschließlich über internationale Hilfsorganisationen geleistet
werden. (rv 18.04.2011 gs)