Nach dem Angelus-Gebet
richtete der Papst seinen Blick an diesem Palmsonntag nach Kolumbien, wo am kommenden
Karfreitag ein Gedenktag für Gewaltopfer begangen wird: „Ich denke heute auch
an Kolumbien, wo am Karfreitag der Gedenktag für die Gewaltopfer begangen wird. Ich
ermahne die Kolumbianer nachdrücklich, an dieser spirituell so wichtigen Initiative
teilzunehmen. Zur selben Zeit bitte ich Gott um Fürsprache für die Menschen dieser
geliebten Nation, denen auf grausame Weise Leben und Hab und Gut genommen wurde. Ich
erneuere meinen dringenden Aufruf zur Umkehr, zur Buße und Versöhnung. Nie wieder
Gewalt in Kolumbien! Möge dort Frieden regieren!“ Seit mehr als 40 Jahren bekämpfen
sich in dem konfliktreichsten Land Südamerikas zu Lasten der Zivilbevölkerung Guerilla,
paramilitärische Einheiten, Polizei und Armee. Auf der Tagesordnung stehen Entführungen,
Massaker, selektive Tötungen und Vertreibungen. Vor allem Frauen sind stark von der
Gewalt betroffen, auch die Liste der Gewalttaten gegen engagierte Kirchenmitglieder
ist lang. Prominentes Opfer aus dem Bereich der Kirche war zum Beispiel der im Jahr
2002 ermordete Erzbischof von Cali, Isaías Duarte Cancino, der sich mutig gegen die
Drahtzieher des Drogenhandels einsetzte. 1999 exkommunizierte er öffentlich Mitglieder
der linken Terrororganisation ELN, die 150 Gläubige aus einer Kirche entführt hatten.
Kolumbien steht in internationalen Gewaltstatistiken schon lange ganz oder zumindest
sehr weit oben.