Das Thema Flüchtlinge
beschäftigt die USA vor allem an der Grenze zu Mexiko. Trotz Wüste, einer kilometerlangen
Mauer, tausenden Grenzpolizisten und Infrarotkameras schaffen es jährlich zehntausende
Einwanderer, die Grenze zu überqueren. Die Bischöfe von Guatemala sprechen im Hinblick
auf die Erfahrungen tausender Flüchtlinge von einem regelrechten Kreuzweg. Unser Experte
für Lateinamerika, Luis Badilla, berichtet von einer Stellungnahme der Bischofskonferenz,
in welcher der willkürliche Umgang der amerikanischen Justiz mit den Einwanderern
angeprangert wird:
„Unter einem Vorwand werden Väter und Mütter abgeschoben.
Oft bleiben ihre Kinder dann allein in den Vereinigten Staaten zurück. Die lokale
Kirche hat Strukturen schaffen müssen, um diesen allein gelassenen Kindern und Heranwachsenden
Schutz bieten zu können. Das, was die gualtemaltekischen Bischöfe sagen wollen, ist
vor allem Folgendes: Man darf den Kampf gegen die illegale Einwanderung nicht mit
der Demütigung der menschlichen Würde verwechseln. Leider passiert aber genau das.“
Die
Bischöfe Guatemalas unterstreichen in ihrer Erklärung, dass die Familie in ihrer Gesamtheit
geschützt und ihre Wiedervereinigung gefördert werden muss. Denn Flüchtlingsströme
habe es ja schon immer gegeben. Für Badilla ist der Grund für die große Menge Flüchtlinge
in den letzten Jahren die ungerechte Verteilung des Wohlstandes.
„Diese
Armut, die in anderen Regionen der Welt erzeugt wird, ist der Grund für diese fast
schon schwindelerregende Zunahme der Flüchtlingsströme in Richtung der Zentren des
Reichtums. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es sich um Menschen handelt,
die respektiert werden müssen. Auch deshalb, und das schreiben die Bischöfe, weil
sie keine Schuld haben. Weder daran, dass es diese Mafia-Gruppen gibt, die sich durch
Menschhandel und Schlepperei bereichern, noch daran, dass ihre Heimatländer arm sind,
während andere reich sind.“