2011-04-16 14:54:10

Belgien/Vatikan: Bischöfen reißt der Geduldsfaden


Im Fall Vangheluwe haben die belgischen Bischöfe an den Vatikan appelliert, eine „reale Sanktion“ über den pädophilen Geistlichen zu verhängen. „Ich hoffe, dass der Heilige Stuhl dieses Mal versteht, dass wir seine Hilfe brauchen, um in dieser Angelegenheit vollständige Klarheit zu bekommen“, sagte der Bischof von Malines, Guy Harpigny, am Freitagabend auf dem privaten belgischen Fernsehsender RTL-TVI. Mehr als ein Jahr versuche man der Glaubenskongregation nun schon klar zu machen, dass man auf eine Entscheidung von Seiten des Heiligen Stuhles warte, so der Geistliche weiter. Er hoffe, dass man nicht mehr lange auf eine solche Entscheidung warten müsse, präzisierte Harpigny in einem anderen Interview, das auf dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender RTBF ausgestrahlt wurde. Vatikansprecher Federico Lombardi hatte am Freitagnachmittag vor Journalisten noch verlauten lassen, der Vatikan teile die Entrüstung der belgischen Bischöfe über den Fall, sei sich dessen Schwere bewusst und sammele derzeit noch weitere Informationen für eine gründliche Auswertung. Der Appel der belgischen Bischöfe folgt auf einen Fernsehauftritt von Roger Vangheluwe vom Donnerstagabend, in dem der ehemalige Bischof von Brügge den Missbrauch eines zweiten Neffen einräumte. Zurückgetreten war er bereits vor einem Jahr wegen sexuellen Missbrauchs eines anderen Neffen. Die belgischen Kirchenvertreter zeigten sich vor allem schockiert über die verharmlosende Art und Weise, in der Vangheluwe in dem Fernsehinterview seine Taten präsentiert.
Die vatikanische Glaubenskongregation hatte den ehemaligen Bischof von Brügge zuletzt aufgefordert, Belgien zu verlassen und sich einer spirituellen und psychologischen Behandlung zu unterziehen. Die Maßnahme war in Belgien auf Kritik gestoßen: Das Urteil werde den Opfern nicht gerecht, sagte der frühere Sprecher der Belgischen Bischofskonferenz, Jürgen Mettepenningen.

(afp 16.04.2011 pr)








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