Der Heilige Stuhl
und die so genannte Neuapostolische Kirche sind am Anfang ihrer ökumenischen Gespräche.
Dies sagt uns der Leiter der Arbeitsgruppe „Kontakte zu anderen Konfessionen und Religionen“
der Neuapostolischen Kirche. Volker Kühnle war diese Woche mit einer Delegation im
Vatikan zu Besuch. Auf dem Programm der Romreise stand ein Treffen mit dem vatikanischen
Ökumene-Beauftragten, Kardinal Kurt Koch. Die Gespräche zwischen Katholiken und den
Mitgliedern der Neuapostolischen Kirche sind vor allem im deutschsprachigen Raum bereits
seit einigen Jahren im Gang, so Kühnle. Nun gilt es auch auf weltkirchlicher Ebene
miteinander zu sprechen.
„Wir sind eine christliche Kirche. Wir haben weltweit
rund elf Millionen Mitglieder und sind in nahezu allen Ländern der Welt vertreten.
Unsere Kirche geht zurück auf die Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts. Es gab
Weissagungen, dass es Aposteln geben wird, wie in der urchristlichen Kirche, mit dem
Ziel auf die Wiederkunft Christi vorzubereiten.“
Mit der Katholischen Kirche
will die Neuapostolische Kirche konkrete Projekte verfolgen, so Kühnle.
„Es
gibt Gemeinsamkeiten. Wir wollen gemeinsam mit allen Christen das Evangelium weitertragen.
Wir leben in einer Zeit und in einer Welt, die geprägt ist von Gottentfremdung und
Säkularisierung. Wir leben in einer Zeit, in der sehr viele Menschen in der westlichen
Welt ihren christlichen Glauben aufgeben und zum Teil areligiös werden oder anderen
Weltreligionen sich zuwenden. Das hängt auch mit dem Migrationsverhalten zusammen.
Und wir meinen, dass es das Evangelium sehr wert ist, dafür gemeinsam mit anderen
Christen zu kämpfen.“
Es gibt aber auch Unterschiede, die bei den ökumenischen
Gesprächen zur Sprache kommen sollen, fügt Kühnle an.
„Was wir an Unterschiede
haben, ist eben unser Verständnis, dass Jesus Christus wieder Apostel gesandt hat
und somit die Apostolizität der Kirche auch im personellen Bereich wieder hergestellt
hat. Das tat er, um die Wiederkunft Jesu als Bräutigam vor dem Endgericht vorzubereiten.
Das sind Punkte, die wir sowohl mit der katholischen wie auch mit der evangelischen
Seite in den Gesprächen ausloten müssen. Wir verstehen, dass hier zunächst gewisse
Vorbehalte sind. Im allgemeinen christlichen Verständnis geht es um ein Amt, das etwa
um das Jahr 100 nach Christus ausgestorben war.“
Die Gespräche im Vatikan
dienten zunächst dazu, sich gegenseitig kennenzulernen. Die Delegation war bereits
vor zwei Jahren beim Vorgänger von Kardinal Kurt Koch, dem deutschen Kurienkardinal
Walter Kasper.