2011-04-15 13:58:03

Papstbesuch in Erfurt: „Zeichen der Zuwendung“


RealAudioMP3 Als „wichtiges ökumenisches Signal“ und „Zeichen der Zuwendung“ bewertet die evangelische Landesbischöfin Ilse Junkermann den geplanten Papstbesuch in Erfurt. Papst Benedikt XVI. besucht das Bistum am 23. September, dem zweiten Tag seiner Deutschlandreise, und feiert dort mit mehr als 10.000 Gläubigen einen ökumenischen Gottesdienst. Dass Papst Benedikt XVI. das Programm seiner Apostolischen Reise um einige ökumenische Begegnungen aufbessern ließ, freut Junkemann. Der Besuch könne der gesamten Region neuen Mut geben, auch mit Blick auf die DDR-Vergangenheit, so die Bischöfin im Interview mit dem Kölner Domradio:
„Zunächst einmal freue ich mich sehr für die katholischen Mitchristen, dass sie ein solch kräftiges Zeichen der Ermutigung und Zuwendung bekommen. Ich werte es auch als ein Zeichen der Bestätigung für Treue im Glauben über schwierigste Jahrzehnte in der DDR hinweg und jetzt die letzten 20 Jahre in dieser deutlichen Minderheit, in der die katholischen Mitchristen, aber auch wir gemeinsam in der Gesellschaft leben.“
Die Begegnung des Papstes mit evangelischen Kirchenvertretern und ein ökumenischer Wortgottesdienst sollen im evangelischen Augustinerkloster stattfinden – an einem für die Ökumene symbolträchtigen Ort, so Bischöfin Junkermann:
„Im Augustinerkloster hat der Mönch Martin Luther mit der Gottesfrage, mit der Suche nach einem gnädigen Gott gerungen. Und das Augustinerkloster steht dafür, dass unsere gemeinsame Kirchengeschichte wesentlich länger ist als unsere getrennte. Ich freue mich, dass es zu Gesprächen kommen wird und besonders, dass wir gemeinsam Gottesdienst feiern werden, auf Gottes Wort hören und gemeinsam beten. Das sehe ich auch als ein Zeichen, dass wir uns gemeinsam senden lassen in diese hochsäkulare Mitwelt und Umwelt.“
In der Region im Bundesland Thüringen leben mehr Protestanten als Katholiken; Christen sind insgesamt in der Minderheit. In der Zusammenarbeit beider Kirchen in Thüringen sieht Junkermann gerade vor diesem Hintergrund neue Chancen der Evangelisierung. Die Kirche sollte aber noch stärker auf die Menschen zugehen, meint sie:
„Wir haben vielfältige Wege bei öffentlichen Anlässen, zum Tag der Deutschen Einheit, sei es beim Landes-Erntedankfest, es gibt viele Gelegenheiten, bei denen wir selbstverständlich ökumenisch zusammenarbeiten. Alles was in die Gesellschaft hineingeht, versuchen wir abzustimmen und im guten Miteinander und partnerschaftlichen Wechsel hinbekommen. Es ist deutlich, dass wir noch mehr nach gemeinsamen Wegen suchen müssen, wie wir unser christliches Zeugnis in diese vom Atheismus geprägte Gesellschaft so hinsagen können, dass die Menschen sich angesprochen fühlen. Vielleicht müssen wir auch noch stärker fragen, was die Menschen brauchen, was sie bewegt, und uns dabei gegenseitig ermutigen.“

(domradio 15.04.2011 pr)








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