G20-Treffen: Jeder sechste Mensch leidet an Hunger
Weltweit leidet jeder
sechste Mensch an Hunger, Tendenz steigend. Die Preise für Lebensmittel sind weltweit
im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel gestiegen, Getreide wie Mais und
Weizen sogar um rund 70 Prozent. Beim derzeitigen Treffen der G20, der wichtigsten
Industrie- und Schwellenländer der Welt in Washington D.C., steht das Thema der steigenden
Lebensmittelpreise im Mittelpunkt. Einer der Preistreiber ist die Geschäftemacherei
am Lebensmittelmarkt. Diese Geschäfte müssen offen gelegt werden, fordert die Präsidentin
der deutschen Welthungerhilfe, Bärbel Diekmann, im Gespräch mit dem Kölner Domradio:
„Frankreich
hat es ja für den G20-Gipfel zu einem der ganz wichtigen Themen gemacht. Damit ist
es auch über Deutschland hinaus von Interesse und wird übrigens inzwischen auch in
den USA als nicht unwichtiges Thema gesehen. Und ich hatte den ganz klaren Eindruck,
dass Frau Ministerin Aigner und Herr Minister Niebel das mit unterstützen werden,
dass Deutschland diese Position vertritt. Wir waren uns, wie bereits erwähnt, einig,
dass wir Transparenz und Kontrolle brauchen.“ Die stetig steigende
Zahl an Menschen, die Hunger leiden, hat neben den Spekulationen aber auch noch andere
Gründe, z.B. der Anbau von Getreide für die Produktion von Biosprit. Ein weiteres
großes Problem sind fehlende Lagermöglichkeiten für Lebensmittel in Entwicklungsländern,
um die immer häufiger werdenden Missernten in Folge des Klimawandels ausgleichen zu
können.
„Wir brauchen dringend Forschung über Lagerhaltung. Wir gehen davon
aus, dass 40 Prozent der produzierten Lebensmittel in Entwicklungsländern nicht zur
Verfügung stehen, weil sie einfach nicht haltbar genug sind. Die werden in Regenzeiten
produziert und halten dann nicht. Also das sind alles breite Einigkeiten gewesen und
wir sind sehr froh darüber, zumal die Forderungen der Entwicklungsorganisationen,
der NGOs sehr nah beieinander liegen.“
Die Weltbank und der Internationale
Währungsfond haben bereits zu Beginn des Treffens davor gewarnt, die Wirtschafts-
und Finanzkrise leichtfertig abzuhaken. Auch wenn sich die Weltwirtschaft erhole –
durch die hohen Staatsschulden sowie den weltweit ungleichen Aufschwung sei die Krise
noch lange nicht überstanden. (rv 15.04.2011 ak)