2011-04-15 15:25:09

G20-Treffen: Jeder sechste Mensch leidet an Hunger


RealAudioMP3 Weltweit leidet jeder sechste Mensch an Hunger, Tendenz steigend. Die Preise für Lebensmittel sind weltweit im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel gestiegen, Getreide wie Mais und Weizen sogar um rund 70 Prozent. Beim derzeitigen Treffen der G20, der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Welt in Washington D.C., steht das Thema der steigenden Lebensmittelpreise im Mittelpunkt. Einer der Preistreiber ist die Geschäftemacherei am Lebensmittelmarkt. Diese Geschäfte müssen offen gelegt werden, fordert die Präsidentin der deutschen Welthungerhilfe, Bärbel Diekmann, im Gespräch mit dem Kölner Domradio:

„Frankreich hat es ja für den G20-Gipfel zu einem der ganz wichtigen Themen gemacht. Damit ist es auch über Deutschland hinaus von Interesse und wird übrigens inzwischen auch in den USA als nicht unwichtiges Thema gesehen. Und ich hatte den ganz klaren Eindruck, dass Frau Ministerin Aigner und Herr Minister Niebel das mit unterstützen werden, dass Deutschland diese Position vertritt. Wir waren uns, wie bereits erwähnt, einig, dass wir Transparenz und Kontrolle brauchen.“

Die stetig steigende Zahl an Menschen, die Hunger leiden, hat neben den Spekulationen aber auch noch andere Gründe, z.B. der Anbau von Getreide für die Produktion von Biosprit. Ein weiteres großes Problem sind fehlende Lagermöglichkeiten für Lebensmittel in Entwicklungsländern, um die immer häufiger werdenden Missernten in Folge des Klimawandels ausgleichen zu können.

„Wir brauchen dringend Forschung über Lagerhaltung. Wir gehen davon aus, dass 40 Prozent der produzierten Lebensmittel in Entwicklungsländern nicht zur Verfügung stehen, weil sie einfach nicht haltbar genug sind. Die werden in Regenzeiten produziert und halten dann nicht. Also das sind alles breite Einigkeiten gewesen und wir sind sehr froh darüber, zumal die Forderungen der Entwicklungsorganisationen, der NGOs sehr nah beieinander liegen.“

Die Weltbank und der Internationale Währungsfond haben bereits zu Beginn des Treffens davor gewarnt, die Wirtschafts- und Finanzkrise leichtfertig abzuhaken. Auch wenn sich die Weltwirtschaft erhole – durch die hohen Staatsschulden sowie den weltweit ungleichen Aufschwung sei die Krise noch lange nicht überstanden.
(rv 15.04.2011 ak)








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