Peru steht vor der
Wahl zwischen zwei Extremen. Nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen am vergangenen
Sonntag haben es zwei Kandidaten in die Stichwahl geschafft: Der Linksnationalist
und ehemalige Oberstleutnant Ollanta Humala sowie die rechtsnationalistische Keiko
Fujimori, Tochter des wegen Menschenrechtsverbrechen inhaftierten Ex-Präsidenten Alberto
Fujimori. Der Vorsitzende der peruanischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Trujillo,
Miguel Cabrejos Vidarte, hatte bereits im Vorfeld den Wahlkampf als oberflächlich
bezeichnet.
„Wir haben darauf gedrängt, dass da gute Antworten kommen.
Zum Beispiel, wenn es um das Thema Arbeit geht: das sollte man das unter dem Blickpunkt
der Würde und Qualität der Arbeit angehen. Davon hat aber keiner gesprochen. Und keiner
sprach von der Qualität der Bildung und der Qualität der Gesundheitsvorsorge. Andere
grundlegende Themen sind Korruption, Drogenhandel, Gewalt, Verteidigung der Familie
und andere Punkte, die auftauchten. Ich habe darum gebeten, dass diese Inhalte zu
wirklichen Debatteninhalten werden und nicht nur Beleidigungen übrig bleiben.“
Die
peruanische Kirche beschäftigt sich besonders mit der Umweltproblematik. Zunehmend
protestieren Indios und Menschenrechtsgruppen gegen Großunternehmen der staatlichen
oder privaten ausländischen Energiewirtschaft.
„Es gab in Peru ernsthafte
Schwierigkeiten in Umweltfragen. Etwa den Fall Bagua, wo es mehr als 30 Tote gab,
darunter Polizisten und Indigene. Die Kirche hat immer versucht, auch im Dschungel
anwesend zu sein. In den Dschungelgebieten Perus gibt es acht apostolische Vikariate,
die sich um die Seelsorge kümmern. Perus Urwald ist, abgesehen vom Holz, sehr reich
an Öl, Erdgas und Gold. Darüber hinaus gibt es auch die Flüsse. Wenn es da große Pläne
gibt und die Bevölkerung nicht gefragt wird, protestieren die Menschen und es kommt
zu Demonstrationen und manchmal auch Unruhen.“
Die Wirtschaft Perus lebt
vor allem durch den Export dieser Rohstoffe. Es sind in erster Linie nordamerikanische
und europäische Unternehmen, die den Reichtum des Landes an Bodenschätzen ausbeuten
und immer weiter in den Urwald vordringen wollen.
„Peru erlebt in diesem
Moment ein großes wirtschaftliches Wachstum, es wurden große Öl-, Gas- und Goldvorkommen
entdeckt, gerade in den Urwäldern. Um Konflikte zu vermeiden, sind aber besondere
Fähigkeiten gefragt, die die zukünftige Regierung mitbringen muss: Die Fähigkeiten
der Öffnung, des Dialogs und des Austausches, um Zusammenstöße zu vermeiden.“