Ob die blutigen Machtkämpfe
im Land nach der Festnahme des abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo ein Ende haben,
lässt sich noch nicht abschätzen. Das denkt der Afrikareferent des Auslandsbüros der
deutschen Caritas, Hannes Stegemann. Laut Caritas sind rund eine Million Menschen
auf der Flucht vor den Kämpfen zwischen Anhängern der beiden Politiker, die das Präsidentenamt
für sich beanspruchen. An diesem Montag nahmen französische Spezialeinheiten Gbagbo
in Abidjan fest. Hannes Stegemann:
„Ob man damit den Bürgerkrieg zu Ende
bringt, steht auf einem anderen Blatt. Das Land ist seit geraumer Zeit ethnisch gespalten.
Das Wahlverhalten im vergangenen Jahr orientierte sich ja an ethnischen Trennungslinien.
Die Nordvölker haben Ouattara gewählt, die Südvölker Gbagbo. Wenn es Ouattara jetzt
nicht gelingt, eine überzeugende Regierung der nationalen Einheit aufzustellen, dann
sind wir aus dem Konflikt noch nicht heraus.“
Wegen der instabilen Lage
ist es für die Caritas schwierig, den Vertriebenen zu helfen. Vor allem die Wirtschaftsmetropole
Abidjan war in den vergangenen Tagen Schauplatz von Straßenschlachten.
„In
Abidjan selber brauchen die Leute in erster Linie Sicherheit. Die Stadt ist ethnisch
und politisch völlig gespalten, es kam zu massiven Übergriffen von Anhängern der einen
Seite auf die Anhänger der anderen. In den letzten Wochen haben sich die Leute kaum
noch auf die Straße getraut. Geschäfte waren geschlossen, die Infrastruktur brach
zusammen, die Stromversorgung fiel aus. Dadurch liefen auch die Wasserpumpen nicht,
einige Stadtviertel haben seit knapp zwei Wochen kein Wasser mehr. In Abidjan brauchen
wir in erster Linie Sicherheit. Und das ist Aufgabe der Vereinten Nationen.“ (12.04.2011
ak)