Hunderttausende Menschen
flüchten aus Nordafrika, viele von ihnen wollen nach Europa. In den vergangenen Tagen
sind beinahe täglich hunderte Flüchtlinge in überfüllten Booten auf der Mittelmeerinsel
Lampedusa gestrandet. Darunter auch Menschen, die aus den ärmsten Regionen Afrikas
stammen. Der Bischof von Asmara in Eritrea, Menghisteab Tesfamariam, hat in den
vergangenen Tagen ehemalige Flüchtlinge besucht, die den Sprung nach Europa bereits
geschafft haben. Die meisten von ihnen leben schon seit Jahren in katholischen Gemeinschaften,
unter anderem auch in Deutschland. Die Bitte an den Bischof war überall dieselbe.
„Überall
haben sie mich darum gebeten, eritreische Pfarrer zu entsenden, die ihnen helfen,
ihren Glauben zu bewahren. Wir als Kirche versuchen, die wenigen Pfarrer in Europa
zu einem Treffen zu ermutigen. Dabei können sie die Lage analysieren und Lösungen
für bestimmte Schwierigkeiten suchen. Viele Eritreer haben Meere, Flüsse und Wüsten
durchquert, um nach Europa zu kommen, und haben dabei traumatische Erfahrungen gemacht.
Deshalb haben sie Hilfe sehr nötig. Damit die Wunden heilen können, die sie von diesem
langen Weg nach Europa tragen.“
In Libyen gibt es viele Eritreer, die sich
dort vor allem als Gelegenheitsarbeiter verdingten. Mit dem Ausbruch der Gewalt sind
auch sie aus dem Land geflüchtet. Vergangene Woche ist ein Flüchtlingsboot vor der
italienischen Küste gekentert, dabei sollen mehr als 200 Menschen ertrunken sein.
„Die
Lage ist dramatisch. Da sind Menschen, die sich schon vor vielen Jahren in Libyen
niedergelassen haben. Dann, nach dem Ausbruch dieser Krise, sind viele von ihnen im
Meer ertrunken. Dass diese jungen Leute, die das ganze Leben noch vor sich haben könnten,
auf diese Art und Weise verschwinden, ist tragisch für ihre Eltern, für ihre Verwandten
und für das ganze Land.“ (rv 12.04.2011 ak)