Die katholische Kirche
will die Sprache der neuen Medien besser verstehen lernen. Deshalb findet am kommenden
2. Mai ein ungewöhnliches Treffen im Vatikan statt: Erstmals lädt die Kurie Blogger
ein. Das sind Autoren, die im Internet kurze Artikel zu allen möglichen Themen verfassen.
Zweck der Übung im Vatikan sei es, sich gegenseitig kennenzulernen und einen zukunftsweisenden
Dialog aufzubauen. Das sagt uns Richard Rouse, auf dessen Idee das Blogger-Treffen
zurückgeht. Rouse ist beim päpstlichen Kulturrat für „Kommunikation und Sprache“ zuständig.
„Wir
haben unsere Kirchensprache, die Blogger haben ihre besondere Sprache. Jede Sprache
charakterisiert die Person, die sie spricht und benützt. Das betont Kardinal Gianfranco
Ravasi, der Präsident des Kulturrates, immer wieder. Gerade die Blogger-Sprache kennzeichnet
sich dadurch, dass die Autoren schnelle Sätze formulieren und oft aggressiv wirken.
Deshalb ist es wichtig, dass die heutige Evangelisierung diese Sprache kennenlernt.“
Ganz
im Zeichen des jüngst vom Kulturrat gestarteten „Vorhofes der Völker“, der das Gespräch
mit Nichtglaubenden sucht, sind zu dem Treffen im Vatikan nicht nur katholische Blogger
eingeladen. Andererseits haben gerade Christen durch das schnelle, fortlaufende Publizieren
im Internet besonders Chancen, erklärt Rouse.
„Jeder Christ ist dazu aufgerufen,
auch in der Blogger-Welt die Berufung des Dialogs zu führen. Denn im Internet soll
man ebenso das christliche Zeugnis verbreiten, wie man das überall sonst tut. Wir
sollen im Übrigen vermeiden, dass christliche Blogger nur für andere Gläubige schreiben.
Damit wird die christliche Blogger-Welt ein Ghetto. Katholische Blogger sollen für
alle zugänglich sein und umgekehrt gilt es, die katholischen Werte – insbesondere
in Bezug auf das Allgemeinwohl – zu verbreiten.“