Flüchtlinge aus Nordafrika: „Europa muss menschlich handeln“
Die Basisgemeinschaft
Sant´Egidio unterstützt die italienische Regelung betreffend den Flüchtlingen aus
Nordafrika. Die Regierung in Rom gewährt ihnen derzeit eine befristete Aufenthaltsdauer.
Gegenüber Radio Vatikan befürwortet Cesare Zucconi diese Handhabung. Zucconi ist bei
Sant´Egidio für die Außenbeziehungen zuständig. Die italienische Regierung will nun
solche Aufenthaltserlaubnisse auf Europa ausweiten und somit für den ganzen Schengen-Raum
gelten lassen. Nicht alle in Europa finden das gut. Der deutsche Innenminister Hans-Peter
Friedrich beispielsweise betont, Rom müsse „sein Flüchtlingsproblem selber lösen“.
Zucconi:
„Europa ist bereits jetzt wenig präsent in dieser Angelegenheit
der Flüchtlinge. Es ist sich schon zu fragen, wie Europa mehr zusammenarbeiten kann.
Man kann die Flüchtlingsfrage nicht nur immer aus einer Notsituation betrachten. Die
Immigration ist ein ununterbrochener Fluss, der nicht erst gestern angefangen hat.
Es wird immer Migranten geben. Im Übrigen ist dies alles unvermeidlich: Europa braucht
Einwanderer. Deshalb muss Europa gemeinsam handeln, auf intelligente und menschliche
Weise zugleich.“
Gemeinsam handeln bedeute aber nicht, ausschließlich an
die Flüchtlinge in Europa zu denken. Es gehe auch darum, Bedingungen in den nordafrikanischen
Ländern zu schaffen, damit es der Bevölkerung dort besser geht, so Zucconi.
„Man
muss Perspektiven für die Menschen in den jeweiligen Ländern schaffen. Darum geht
es im Moment. Auf der einen Seite haben wir die Flüchtlinge, die bereits da sind und
die wir aufnehmen müssen. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, wie das Verhältnis
zu den nordafrikanischen Ländern aussehen soll. Wie soll Europa ihnen helfen? Wie
soll Europa sie bei ihrer Entwicklung unterstützen? Die neue Situation bringt viele
Ungewissheiten mit sich. Doch wir Europäer müssen sicherlich präsenter sein und noch
stärker Partner des südlichen Teils des Mittelmeerraums.“