Sonntagsevangelium: Wer an mich glaubt, wird leben
Die Auferweckung des
Lazarus ist das letzte und größte der sieben „Zeichen“ Jesu, die das Johannesevangelium
berichtet. An die Auferstehung der Toten glauben auch die Pharisäer: aber für sie
und auch für Marta ist das eine Hoffnung für das Ende der Zeit. Jesus sagt: „Ich bin
die Auferstehung und das Leben.“ Jetzt schon gibt es Auferstehung und ewiges Leben
für den, der glaubt. So wird auch dieses Wunder Jesu zur Krise und zum Gericht. Für
die führenden Juden ist es der Anlass, den Tod Jesu zu beschließen (Joh 11,53); Marta
spricht das Glaubensbekenntnis der Kirche aus: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der
Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll“ (11,27). (rv/schott)
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Aus
dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit war ein Mann krank, Lazarus
aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten. Maria ist
die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat;
deren Bruder Lazarus war krank. Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht:
Herr, dein Freund ist krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird
nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der
Sohn Gottes verherrlicht werden. Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus. Als
er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach
sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Die Jünger entgegneten
ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen, und du gehst wieder dorthin? Jesus
antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er
nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; wenn aber jemand in der Nacht umhergeht,
stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. So sprach er. Dann sagte er zu ihnen:
Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken. Da sagten
die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden. Jesus hatte
aber von seinem Tod gesprochen, während sie meinten, er spreche von dem gewöhnlichen
Schlaf. Darauf sagte ihnen Jesus unverhüllt: Lazarus ist gestorben. Und ich
freue mich für euch, dass ich nicht dort war; denn ich will, dass ihr glaubt. Doch
wir wollen zu ihm gehen. Da sagte Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, zu den
anderen Jüngern: Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben. Als Jesus
ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Betanien war nahe bei Jerusalem,
etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen,
um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging
sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du
hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich:
Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder
wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der
Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und
das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der
lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete
ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt
kommen soll. Nach diesen Worten ging sie weg, rief heimlich ihre Schwester Maria
und sagte zu ihr: Der Meister ist da und lässt dich rufen. Als Maria das hörte,
stand sie sofort auf und ging zu ihm. Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen;
er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte. Die Juden, die bei Maria im Haus
waren und sie trösteten, sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging. Da folgten
sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen. Als Maria dorthin
kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sagte zu ihm: Herr, wärst
du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Als Jesus sah, wie sie
weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten
erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm:
Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn
hatte! Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er
dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum
innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen
war. Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete
ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte
zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes
sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater,
ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst;
aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen
glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter
Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände
waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus
sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen! Viele der Juden, die
zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben
an ihn.