2011-04-08 11:35:14

Vatikan/Elfenbeinküste: Vermittlungen blockiert


RealAudioMP3 Alle eventuellen Vermittlungsversuche des Vatikans im Konflikt in Elfenbeinküste sind schon blockiert, bevor sie beginnen konnten: Der von Papst Benedikt als Friedensbotschafter entsandte Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, konnte wegen der anhaltenden schweren Kämpfe zwischen den Bürgerkriegsparteien gar nicht erst in das Land einreisen. Der aus Ghana stammende Turkson saß seit mehreren Tagen in der dortigen Hauptstadt Accra fest. Noch am Mittwoch hatte der Papst während der Generalaudienz die Hoffnung auf eine baldige Einreise Turksons in die Elfenbeinküste geäußert. Von bürgerkriegsähnlichen Zuständen in dem Land berichtet der Italiener Lorenzo Nizzardo, der seit über dreißig Jahren in Elfenbeinküste wohnt und arbeitet, im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Alle sitzen in ihren Häusern fest und verstecken sich im Flur, um nicht durch Kugeln getroffen zu werden, die durch die Fenster eindringen. Seit mehreren Tagen können die Menschen weder einkaufen noch ihre Wassertanks nachfüllen oder Vorräte besorgen. Auch die Angst vor Bombenanschlägen geht um. In vielen Vierteln ist das Stromnetz zusammengebrochen, und es herrscht Wassermangel. Wer entkommen kann, sucht Schutz in den Militärbasislagern der Vereinten Nationen. Das ist wirklich ein Bürgerkrieg hier.“
Unterdessen hat der international anerkannte Präsident von Elfenbeinküste, Alassane Ouattara, seine Landsleute in einer Fernsehansprache zu Versöhnung aufgerufen. Niemand dürfe Rache nehmen, forderte der Staatschef, dessen Truppen inzwischen weitgehend das Land kontrollieren. Viele Beobachter trauen allerdings den Appellen Ouattaras genauso wenig wie denen seines politischen Gegners, des bisherigen Präsidenten Laurent Gbagbo: Bei ihrem Machtkampf sollen beide Seiten schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben.
(pm/rv 08.04.2011 pr)









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