Kardinal Scherer: „Volksfrömmigkeit ist Nährboden für Neuevangelisierung"
Die starke Volksfrömmigkeit
der Brasilianer bietet einen guten Nährboden für eine Neuevangelisierung in dem Land.
Das glaubt der Erzbischof von Sao Paolo, Kardinal Odilo Pedro Scherer, im Gespräch
mit Radio Vatikan. Der Erzbischof, der zu den prägenden Figuren der brasilianischen
Kirche gehört, kam bei einer Konferenz der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission an
diesem Freitag mit Papst Benedikt XVI. zusammen. „Die Volksfrömmigkeit bietet
ganz sicher einen kostbaren Weg für die Neuevangelisierung und ist ein Reichtum. Es
gibt viele religiöse Ausdrucksformen in Brasilien, die nicht den offiziellen der Kirche
entsprechen, die aber sehr stark im Leben der Menschen verankert sind, etwa die Heiligtümer
und das Pilgern. Die Menschen hier sind sehr gläubig und drücken das gern in einfachen
Formen aus, die sich oft auch mit verschiedenen kulturellen und religiösen Strömungen
vermischen, welche noch kein klares Profil haben.“ Auch Papst Benedikt XVI.
unterstrich in seinem Grußwort an die Päpstliche Lateinamerika-Kommission die fruchtbare
Wechselwirkung zwischen der christlichen Liturgie und den Ausdrucksformen der Volksfrömmigkeit
in Brasilien. Der Volksglauben sei nicht eine „einfache kulturelle Ausdrucksform in
einer bestimmten Region“, so der Papst, sondern habe stets eine Verbindung zur christlichen
Liturgie gehalten.