2011-04-04 12:03:15

Nigeria: Heikle Wahlen für den Riesen Afrikas


RealAudioMP3 Es ist ein Signal für den ganzen Kontinent: Nigeria, das bevölkerungsreichste Land Afrikas, wählt diese Woche in drei Schritten einen neuen Präsidenten. Zum vierten Mal seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1960 und der darauf folgenden Militärdiktaturen versucht sich das Land an der Demokratie. Der Staat hat seinen Bürgern bisher aber nur wenig geboten: Vor allem korrupte Politiker und hohe Arbeitslosigkeit. Zudem ist die Lebenserwartung mit 48 Jahren eine der niedrigsten weltweit. Über die Probleme Nigerias haben wir mit Pater Giulio Albanese gesprochen. Der Comboni-Missionar leitet die Zeitschriften der Päpstlichen Missionswerke. :

„Wir dürfen nicht vergessen, dass dieses Land im Geld schwimmt, dass es ein wahres Eldorado sein könnte. Allerdings besitzt ein einziges Prozent der Bevölkerung, die so genannte Führungsschicht, drei Viertel des ganzen Reichtums! Das ist das Drama Nigerias: Es hat riesiges Potential, aber die Interessen des Auslands sind ein stark destabilisierender Faktor. Und dann sind da noch Korruption und Vetternwirtschaft. Diese beiden Übel schaden am meisten der sozial schwachen Schicht, die den Großteil der Bevölkerung ausmacht.“

Bei den Letzten Wahlen in Nigeria vor vier Jahren sind durch gewaltsame Ausschreitungen mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen. Diesmal gibt es Berichte, dass im Norden des Landes bewaffnete Männer, wahrscheinlich Mitglieder einer radikal-islamischen Gruppe, ein Kommissariat gestürmt haben. Pater Albanese ist sich der heiklen Situation bewusst, in der sich das Land befindet:

„Der Riese Nigeria spielt eine wichtige strategische Rolle im Afrika südlich der Sahara. Schon allein deshalb ist eine starke Regierung in Abuja sehr wichtig. Nicht nur für die Zukunft des Landes, sondern auch für den restlichen Kontinent. Zum Beispiel hat Nigeria in diesem Moment des Übergangs und Wartens auf einen neuen Präsidenten im Bürgerkrieg in Elfenbeinbeinküste für die Vermittlungen zwischen Gbagbo und dem international anerkannten Wahlsieger Ouattara nichts beitragen können.“

Die Wahlen waren wegen organisatorischer Schwierigkeiten verschoben worden; wie die Wahlkommission am vergangenen Sonntag entschied, finden sie nun in drei Schritten und an drei verschiedenen Tagen statt: am 9. April die Wahl des Senates und des Kabinetts, am 16. April die Präsidentschaftswahlen und am 26. April die Regionalwahlen. Nach Angaben von Afp mangelte es in den Wahlbüros offenbar an Personal und Material für die Wahlen.
(rv/afp 04.04.2011 ak/pr)








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