Angesichts der wachsenden Migration von Afrika nach Europa haben deutsche und afrikanische
Bischöfe die Zulassung und angemessene Prüfung von Asylbegehren gefordert. „Flüchtlinge
gehören zu den schwächsten und verletzlichsten Mitgliedern der Menschheitsfamilie.
Zu ihrem Schutz sind alle Staaten rechtlich und moralisch verpflichtet. Es erfüllt
uns daher mit Sorge, dass die Praxis des Schutzes der europäischen Außengrenzen erhebliche
menschenrechtliche Probleme aufwirft“, schreiben die Bischöfe in einer Erklärung,
die sie am Wochenende beim siebten Deutsch-Afrikanischen Bischofstreffen verabschiedet
haben. Der EU halten die Bischöfe in dem Zusammenhang Versäumnisse im Umgang mit den
Flüchtlingen vor. So werfe die Arbeit der europäischen Grenzschutzagentur „erhebliche
menschenrechtliche Probleme“ auf. Auch die Abschiebung „derjenigen, die aufgrund der
Gesetze keinen Anspruch auf Aufenthalt in Europa haben“, müsse humanitären Standards
entsprechen, erinnerten die Bischöfe. Ebenso dürften Menschen, „die auf der Suche
nach einer besseren Zukunft für sich und ihre Familien den Weg nach Europa wagen“,
nicht pauschal verdächtigt und diffamiert werden, so die Bischöfe weiter mit Blick
auf die lange Geschichte der Migration in Europa. Um unfreiwillige, durch Not oder
Perspektivlosigkeit erzwungene Migration zu vermeiden, fordern die Bischöfe eine gleichberechtigte
Partnerschaft zwischen Afrika und Europa: „Dazu bedarf es einer solidarischen Form
der Globalisierung, die sich nicht zuerst an den Gewinninteressen von Einzelnen oder
Konzernen, sondern an den Entwicklungschancen der Menschen und der Völker orientiert“,
heißt es in dem Kommuniqué. Das Schreiben ist Ergebnis eines sechstägigen Treffens
von 22 deutschen und afrikanischen Bischöfen vergangene Woche in München und Berlin.
Aktuelles Thema der Begegnung war „Die afrikanische Migration nach Europa“. Unterzeichner
des Papiers sind der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz,
Erzbischof Ludwig Schick, sowie Polycarp Kardinal Pengo aus Tansania, Präsident von
SECAM, dem Symposium der Bischofskonferenzen Afrikas.