Assisi: Interreligiöse Pilgerreise für den Frieden
Am kommenden 27. Oktober reist Papst Benedikt zu seinem bereits angekündigten Tag
des Gebets für den Frieden nach Assisi. Die Begegnung findet somit genau am 25. Jahrestag
des Gebetstreffens der Religionen von Papst Johannes Paul II. in Assisi statt, wird
aber teilweise andere Akzente setzen. Mehr als um ein „Gebetstreffen“ mit Vertretern
anderer Religionen und Konfessionen handelt es sich um eine gemeinsame „Pilgerreise“.
Der Heilige Stuhl hat an diesem Samstag über die Eckpunkte des Programms und die Ausrichtung
des Treffens informiert. Zeitgleich fand in der Stadt des heiligen Franziskus eine
Pressekonferenz mit dem Bischof sowie dem Oberen der Franziskaner in Assisi statt.
Anders als vor 25 Jahren lädt der Papst diesmal nicht nur Angehörige anderer
Konfessionen und Religionen, sondern auch einzelne Nicht-Glaubende ein. Es handelt
sich um Repräsentanten aus der Welt der Kultur und der Wissenschaft, „die, wenngleich
sie sich nicht als religiös gebunden empfinden, sich doch auf der Suche nach der Wahrheit
wissen und sich der gemeinsamen Verantwortung für die Grundlagen der Gerechtigkeit
und des Friedens in dieser Welt bewusst sind“, heißt es in der Vatikan-Aussendung.
Die gesamte Begegnung steht unter dem Grundthema der Pilgerschaft. So werden
die Delegationen gemeinsam mit Papst Benedikt am Morgen des 27. Oktober von Rom mit
der Eisenbahn aufbrechen. Ein erster Höhepunkt ist eine Zusammenkunft in der Basilika
Santa Maria degli Angeli in Assisi, bei der Papst Benedikt und andere das Wort ergreifen
werden. Nach einem bescheidenen gemeinsamen Mittagessen aller Delegierten ist – an
einem vorerst nicht genannten Ort – eine Zeit der Stille und des Gebets eingeplant.
Danach begeben sich alle in Assisi anwesenden Gäste zur Basilika San Francesco. Es
wird ein Pilgerweg in Stille sein, um Raum für Gebet und persönliche Betrachtung zu
lassen, informiert die Vatikan-Erklärung. Den Abschluss des Tages bildet eine „feierliche
Erneuerung des gemeinsamen Einsatzes für den Frieden“ vor der Basilika.
Ein
gemeinsames Gebet aller ist demnach nicht vorgesehen - das war der Punkt, an dem sich
bei einigen die Kritik an der Begegnung vor 25 Jahren entzündete. Zur Vorbereitung
auf das Treffen lädt Papst Benedikt am Vorabend der Assisi-Reise in den Petersdom
zu einer Gebetsvigil mit den Gläubigen der Diözese Rom.
Zu den Anliegen des
Papstes beim Assisi-Treffen heißt es in der Vatikan-Aussendung, der religiöse Mensch
sei ständig auf einer Wanderschaft zu Gott. Daraus rühre die Notwendigkeit, mit allen
zu sprechen, „mit Glaubenden und Nicht-Glaubenden, ohne die eigene Identität preiszugeben
oder Formen des Synkretismus nachzugeben“. Eine echt gelebte „Pilgerschaft der Wahrheit“
schließe niemanden aus und lade alle dazu ein, „Bauleute der Brüderlichkeit und des
Friedens“ zu sein. (rv 02.04.2011 gs)