Am Samstag jährt sich
zum sechsten Mal der Tod von Johannes Paul II. Dieses Jahr steht der Todestag ganz
im Zeichen der Seligsprechung, die genau in einem Monat am 1. Mai in Rom gefeiert
wird. Über diese Verbindung von Tod und Seligkeit haben wir mit dem Päpstlichen Vikar
des Vatikans, Kardinal Angelo Comastri gesprochen.
„Wir müssen uns bewusst
machen, dass sich das Volk Gottes im Moment des Todes Johannes Pauls II. sicher war,
dass ein Heiliger in den Himmel aufstieg. Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger hat
dann am 8. April 2005 während der Begräbnisfeierlichkeiten am Petersplatz davon gesprochen,
wie Johannes Paul jetzt am Fenster des Himmels stünde und heruntersegne - schon im
Wissen, dass es sich bei ihm in gewisser Weise um einen Heiligen gehandelt hat. Wir
alle erinnern uns noch an die berührenden Worte: „Heiliger Vater, segne uns vom Fenster
des Himmels aus!“ Mit der Seligsprechung wird die Empfindung des Volks Gottes in einem
feierlichen und offiziellen Akt des Heiligen Vaters bestätigt.“
Zur Seligsprechung
Johannes Pauls II. werden Millionen Pilger aus aller Welt in Rom erwartet. Kardinal
Comastri weist auf die geschichtliche Bedeutung dieses Ereignisses hin:
„Ich
glaube, es ist das erste Mal in der Geschichte der Kirche, dass ein Papst die Ehre
hat, seinen Vorgänger selig zu sprechen. Es wird sicher eine besondere Erfahrung für
Benedikt XVI., auch in spiritueller Hinsicht. Der Papst hat in seiner ersten großen
Ansprache gesagt: „Mir scheint, als ob ich seine Stimme immer noch höre, die mir sagt:
„Hab keine Angst!“. Diese Einladung, die Aufforderung, die der Papst an die ganze
Welt gerichtet hat, an alle Christen, verstreut in allen Ländern: „Habt keine Angst!“
Vor allem jetzt, in diesem dramatischen Moment der Geschichte, ruft er dies aus dem
Himmel auch Benedikt XVI. zu. In diesem Moment, in dem die Wogen des Meeres der Geschichte
hoch zu gehen scheinen. Halte dich an Jesus, und unter dem Schutz Mariens können wir
alle Unwetter der Geschichte überstehen und den Hafen Gottes sicher erreichen.“