2011-04-01 11:46:14

Glück: Ein historisches Ereignis


RealAudioMP3 Für viele war der Machtwechsel im deutschen Bundesland Baden-Württemberg eine große Überraschung. Die Grünen konnten ihre Stimmen fast verdoppeln. Ihr Spitzenkandidat Winfried Kretschmann hat jetzt große Chancen, erster Ministerpräsident mit grünem Parteibuch zu werden. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, lobt Kretschmann, der ebenfalls dem ZdK angehört, für seine offen katholische Haltung.

„Ein Grüner als Ministerpräsident ist eine historische Zäsur. Bei den Grünen wie auch bei anderen Parteien – ich nehme als Beispiel durchaus auch die SPD in den letzten Jahrzehnten – gibt es ja seit jeher engagierte Katholiken. Kretschmann ist einer, der innerhalb des Spektrums der Grünen diese Position ganz offensichtlich vertritt. So gesehen ist diese Entwicklung völlig neu. Ein Grüner als Ministerpräsident, das ist natürlich schon, man kann sagen, ein historisches Ereignis.“

Am vergangenen Donnerstag haben zwischen den Grünen und den Sozialdemokraten in Baden-Württemberg erste Koalitionsgespräche begonnen. Zentrale Themen der Verhandlungen sind der Ausstieg aus der Atomkraft sowie die Zukunft des umstrittenen Bahnhofprojektes Stuttgart 21. Dem designierten Ministerpräsidenten Kretschmann streut Glück - übrigens CSU-Mitglied - aber bereits im Vorfeld Rosen:

Er lebt seit jeher in der Partei in einem sehr starken Spannungsfeld. Er wird nichts tun, wo er seine Grundsätze verraten müsste, so kenne ich ihn. Er ist ein sehr verantwortungsbewusster, prinzipientreuer Mensch. Inwieweit sich christliche Politik gestalten lässt, auch mit dem Koalitionspartner, ist nochmals eine andere Frage. Wobei hier zunächst genauer zu hinterfragen wäre, was man unter diesem Begriff (der christlichen Politik, Anm.d.Red.) versteht. Eine andere Frage ist, inwieweit es von den Verhältnissen her jeweils realisiert werden kann."

Bei Kanzlerin Angela Merkel sieht Glück dagegen eine Schwachstelle bei politischen Visionen. Die Kanzlerin habe zwar Wertvorstellungen, könne den Menschen aber keine Orientierung geben. In der Union fehlt es laut Glück zudem an engagierten Christen, und hier sei wiederum die Kirche gefordert, Gläubige für eine stärkere Mitarbeit in den Parteien zu ermutigen.
(muenchner kirchenradio/rv 01.04.2011 ak)








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