Libyen: Ex-Priester soll Gaddafi bei UNO vertreten
Ein früherer katholischer Priester soll das Gaddafi-Regime künftig als Botschafter
bei der UNO vertreten. Miguel D'Escoto Brockmann aus Nicaragua gehörte früher zum
dortigen sandinistischen Regime, u.a. als dessen Außenminister. Ob er sein neues Amt
im New Yorker Glaspalast wirklich antreten kann, ist fraglich; die USA machen darauf
aufmerksam, dass er dazu erst die USA verlassen und sich dann wieder um ein Visum
bemühen müsse. Die meisten Mitglieder der libyschen UNO-Mission, darunter der Botschafter,
hatten sich letzten Monat von Gaddafi ab- und den Aufständischen zugewandt. Die Ernennung
von D`Escoto geht offenbar auf Libyens bisherigen Außenminister Moussa Koussa zurück,
der aber am Mittwoch die Seite gewechselt hat. Der 78-jährige D`Escoto war vor seiner
politischen Karriere ein Maryknoll-Missionar; nach seiner Ernennung zum Außenminister
1979 wurde er vom Priesteramt suspendiert. Von September 2008 an amtierte er für ein
Jahr als Präsident der UNO-Vollversammlung. Er gilt als Berater des nicaraguanischen
Präsidenten Daniel Ortega in internationalen Fragen.