Tunesiens Bischof: Zweifel über Gründe des Libyen-Feldzugs
Die Migration von
Afrika nach Europa - Über dieses brandaktuelle Thema unterhalten sich deutsche und
afrikanische Bischöfe seit vergangenem Montag in München. An diesem Mittwoch sind
zu diesem bereits traditionellen deutsch-afrikanischen Bischofstreffen die ersten
Ergebnisse bekannt geworden. Im Hinblick auf die aktuelle Flüchtlingswelle aus Nordafrika
hat sich Erzbischof Ludwig Schick mit seinem Appell für Italien stark gemacht:
„Zunächst
müssen wir den Politikern sagen, dass das Flüchtlingsdrama, das sich jetzt in Lampedusa
in Italien abspielt, von der gesamten EU gesehen werden muss und dem auch geholfen
werden muss. Europa will ja ein Europa der vereinigten Staaten sein, und daher darf
man ein Land jetzt nicht allein lassen.“
Der Krieg in Libyen war im Rahmen
der Konferenz in München natürlich auch Gesprächsthema. Für den tunesischen Erzbischof
Maroun Lahham sind die Nachbarländer auf Seiten der Rebellen.
„Es gibt die
große Hoffnung, in Tunesien und der ganzen arabischen Welt, dass sich das libysche
Volk von seinem Diktator Gadaffi befreien kann. Wenn der Militäreinsatz der NATO dazu
beiträgt, sei er willkommen. Aber es gibt auch Zweifel. Frankreich hat den Stein ins
Rollen gebracht, und vielleicht war einer der Gründe die Befreiung des libyschen Volkes.
Jeder ist aber davon überzeugt, dass es auch andere Gründe gibt.“
Die deutsch-afrikanische
Bischofskonferenz dauert noch bis kommenden Samstag. Bischöfe aus insgesamt neun afrikanischen
Ländern besprechen sich dabei mit zwölf deutschen Bischöfen.