Vor Übertreibungen in der Berichterstattung über die Lage im Land warnt der Bischofsvikar
von Aleppo, Giuseppe Nazzarro. Es habe zwar Demonstrationen und anschließende Verhaftungen
gegeben. Aber von Hunderten Toten zu sprechen, sei „eine unbestätigte Übertreibung“,
kritisiert der Geistliche im Gespräch mit der Missions-Nachrichtenagentur Misna internationale
Medienberichte. In Aleppo sei die Situation ruhig, ebenso in der Hauptstadt Damaskus
und in anderen Landesteilen, berichtet Nazzarro. Das Zentrum der Proteste war bisher
die Stadt Dara im äußersten Süden des Landes. Die Konflikte in diesem Landesteil hätten
mit Unterentwicklung der Region und Streitigkeiten unter Volksstämmen zu tun, führt
der Bischofsvikar weiter aus. Religiöse oder soziale Gründe spielten dabei keine Rolle,
meint Nazzarro. Syrien sei ein Beispiel für das friedliche Zusammenleben der Religionen
und des Respekts gegenüber Christen. Als Reaktion auf die seit zwei Wochen anhaltenden
Proteste in Syrien trat die syrische Regierung am Dienstag zurück. Nach Angaben der
Opposition waren bei den Protesten landesweit 130 Menschen getötet worden. (ansa
30.03.2011 pr)