Fliegender Wechsel
auf Lampedusa – angesicht der Umbrüche in Nordafrika entwickelt sich die Mittelmeerinsel
in diesen Tagen zum Knotenpunkt für den Flüchtlingsstrom zwischen Afrika und Europa.
An diesem Mittwochmittag noch erreichte ein neues Bott mit zirka hundert Flüchtlingen
die Sizilien vorgelagerte Insel, unterdessen findet die Umlagerung der Flüchtlinge
in andere Lager auf Sizilien statt. Zum Glück, meint der Direktor der Caritas Agrigent,
Valerio Landri. Lampedusa platze aus allen Nähten, es gebe Unruhen, und die Essensrationen
würden knapp - die sonst gastfreundliche Insel sei einfach heillos überfordert.
„Lampedusa
ist in der Lage und bereit, so viele Flüchtlinge aufzunehmen, wie eine würdige Behandlung
dieser Menschen noch möglich ist. Bis 1.500 Flüchtlinge konnten ohne Probleme aufgenommen
werden, und die Inselbevölkerung war absolut gastfreundlich und zugänglich. Das Problem
ist die verspätete Umlegung der Flüchtlinge.“
Wie italienische Medien berichten,
hat die Regierung inzwischen damit begonnen, einen Teil der rund 6.000 Flüchtlinge
von Lampedusa aus mit Booten in andere Auffanglager in ganz Italien zu transportieren.
Bei den verschifften Flüchtlingen handelt es sich um bereits identifizierte Nordafrikaner,
die meisten davon aus Tunesien. Rund 3.000 Menschen insgesamt sollen an diesem Mittwoch
abtransportiert werden, heißt es. Die Caritas kümmere sich um die Verbleibenden mit
Essen, Decken und seelischem Beistand, so Landri. Das werde auch für die Flüchtlinge
in den anderen Lagern gelten, so der Caritas-Direktor:
„Wir versuchen, den
Flüchtlingsstrom aus Nordafrika besser zu verstehen. Wenn es auch auf dem sizilianischen
Inselfestland eine Flüchtlingsschwemme geben sollte, werden wir dort auch handeln,
in Zusammenarbeit mit der italienischen Regierung.“
Die Caritas habe auch
die Aufnahme von Flüchtlingen in verschiedenen Diözesen des ganzen Landes organisiert,
berichten italienische Medien. Sie arbeite dabei mit dem Flüchtlingskommissariat der
Vereinten Nationen zusammen. Ungeklärt ist aber offenbar die Aufnahme der Flüchtlinge
in andere EU-Länder.