Frankreich: Religionen gegen die Debatte über Laizität und Islam
Französische Religionsgemeinschaften lehnen die für Dienstag geplante Debatte über
weltanschauliche Neutralität und die Rolle des Islam im Land ab. Die Debatte sollte
gemeinsam mit der Regierungspartei UMP geführt werden. In einer am Mittwoch veröffentlichtem
Schreiben heißt es zur Begründung, dass eine politische Instanz für eine solche Diskussion
nicht die richtige Instanz sei. In Frankreich gilt die „Laizität“, die Trennung von
Kirche und Staat. Sie sei ein Grundpfeiler der Republik, der nicht entwertet werden
dürfe, so die Religionsgemeinschaften in ihrem Schreiben. Unterzeichnet wurde die
Erklärung von den führenden Religionsführern Frankreichs, unter anderem von Bischöfen
der katholischen und der orthodoxen Kirchen, vom Vertretern des Islamrates und vom
französischen Oberrabbiner. Die geplante Debatte geht auf die Initiative von Präsident
Nicolas Sarkozy zurück und habe das Ziel den „nationalen Zusammenhalt“ zu stärken.
Zuletzt gab es auch in der UMP Streitigkeiten über die Debatte. So sagte Premierminister
Francois Fillon beispielweise, dass diese Debatte über den Islam zu einer Stigmatisierung
der Muslime in Frankreich führen könne.