2011-03-29 11:38:17

Schönborn: „Mit Füßen getreten“


RealAudioMP3 Die Politik darf das Leid der verfolgten Christen im Nahen Osten und weltweit nicht vergessen. Daran erinnert der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, die Politiker in Österreich. Trotz vereinzelter Fortschritte bleibe die „Situation der Christen in muslimischen Ländern in kultureller, religiöser und rechtlicher Hinsicht hinter den Menschenrechtsstandards zurück“, unterstrich Schönborn nach einem Gespräch im Wiener Außenministerium. Daran nahmen Vertreter aller anerkannten christlichen Kirchen teil.

„Gerade die Situation der Christen im Irak, aber auch die Anschläge in Ägypten von Anfang dieses Jahres zeigen, dass die Religionsfreiheit als zentrales Menschenrecht in diesen Ländern oftmals mit Füßen getreten wird. Die österreichische Regierung setzt sich positiv für die Christen ein – und dies nicht etwa aus konfessioneller Überzeugung, sondern weil Religionsfreiheit das fundamentale Menschenrecht ist, dessen Verletzung auch alle anderen Rechte betrifft.“

Ausdrücklich dankte Kardinal Schönborn Außenminister Michael Spindelegger für sein Engagement im Blick auf das „Kruzifix-Urteil“ des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte.

„Hier hat sich der Außenminister sehr klar positioniert und sich für die bleibende Präsenz des Kreuzes im öffentlichen Raum ausgesprochen.“

Arbeitsfreier Sonntag
Ein wichtiges Gesprächsthema beim Treffen mit Diplomaten war auch der Schutz des arbeitsfreien Sonntags, der auf EU-Ebene im Rahmen der geplanten EU-Arbeitszeitrichtlinie in der Diskussion ist. Die christlichen Kirchen informierten über ihre Aktivitäten im Rahmen des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit. Im Bereich der Gesundheit, der Sozialfürsorge, Pflege und Bildung seien die Kirchen „nicht wegzudenken“, unterstrich das Außenministerium in einer Mitteilung.

Hintergrund
Eine solche Begegnung zwischen Kirchen und Außenpolitikern hat jetzt schon zum zweiten Mal stattgefunden - sie ist eine Konsequenz der sogenannte „Dialogklausel“ im EU-Lissabon-Vertrag, die einen regelmäßigen Dialog zwischen Staaten, Union und Kirche verpflichtend vorsieht. Neben Kardinal Christoph Schönborn waren die Gesprächsteilnehmer auf kirchlicher Seite der Vorsitzende des österreichischen Kirchenrates - es ist der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura - sowie Chorepiskopos Emanuel Aydin (syrisch-orthodoxe Kirche), Bischofsvikar Patrick Curren (anglikanische Kirche), Bischof Anba Gabriel (koptische Kirche), Landessuperintendent Thomas Hennefeld (evangelisch-reformierte Kirche), Oberkirchenrat Raoul Kneucker (evangelisch-lutherische Kirche), Bischof Johannes Okoro, (altkatholische Kirche), Landessuperintendent Lothar Pöll (evangelisch-methodistische Kirche) und Metropolit Erzbischof Michael Staikos (griechisch-orthodoxe Kirche).

(kap 29.03.2011 mg)







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