Caritas Italien kritisiert die Flüchtlingspolitik der Regierung. Das katholische Hilfswerk
wendet sich insbesondere gegen einen Vorschlag von Außenminister Franco Frattini.
Das Mitglied der größten Regierungspartei PdL will jedem Flüchtling aus Tunesien 1.500
Euro als Anreiz für eine freiwillige Rückkehr in sein Heimatland bezahlen. Eine solche
Lösung sei „in dieser außer Kontrolle geratenen Situation nicht glaubwürdig“, meint
der Leiter des Migrationsbüros der Italienischen Caritas, Oliviero Forti. Der Vorschlag
des Außenministers war am Wochenende auch von Politikern der kleineren Regierungspartei
„Lega Nord“ sowie der linken Opposition kritisiert worden. Zugleich äußerte sich die
Caritas besorgt über die Situation der minderjährigen Flüchtlinge auf Lampedusa. Deren
Lage sei schlechter, als man sich dies zuvor gedacht habe, sagte Forti. Die katholische
Pfarrei der Insel habe ein Haus zur Verfügung gestellt, das bis zu hundert Kinder
aufnehmen könne. Gemeinsam mit der Hilfsorganisation „Save the children“ arbeite die
Caritas an gezielten Hilfsangeboten für Kinder.