Brücken bauen zwischen
Gläubigen und Nichtgläubigen: Das war der Auftrag von Benedikt XVI. für die erste
vatikanische Dialoginitiative des „Vorhofs der Völker“, die am vergangenen Wochenende
in Paris zu Ende gegangen ist. Der Präsident des Päpstlichen Rates für Kultur, Kardinal
Gianfranco Ravasi, zieht nach der Premiere eine zufriedene Bilanz:
„Sagen
wir, dass die Stimmung in Paris vielleicht eine große Hilfe war, um die Gespräche
zu beginnen. Vor allem im Hinblick auf den intellektuellen Anspruch war es ein sehr
starkes und intensives Ereignis. In Paris hatten wir wirklich alle möglichen Aspekte
dabei, von der Kultur, der Gesellschaft, der Wissenschaft und des Rechts, von der
Kunst bis hin zur Spiritualität. Diesen derart breiten und komplexen Horizont wollen
wir in verschiedenen Bereichen weiterentwickeln.“
Das nächste vatikanische
Treffen zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen wird in Tirana, der Hauptstadt Albaniens,
stattfinden. Für Ravasi ein Zeichen, handelt es sich dabei doch um das einzige Land
weltweit, das den Atheismus als Staatsreligion in seiner Verfassung verankert hatte.
Die aktuelle Entwicklung in Ländern Nordafrikas und des Nahen Osten sieht Ravasi hingegen
voller Sorge:
„Es besteht die Gefahr, dass sich ein Volk am Ende in einem
Vakuum wiederfindet. Es will sich von der Theokratie befreien, welche die Laizität
abgeschafft hat, indem sie sozusagen Thron und Altar vereint hat. Sollte ihnen das
gelingen, droht eine innerliche Leere, ein Vakuum der generellen Ordnung, nicht nur
religiöser und spiritueller Art, sondern auch ein kulturelles Vakuum. Deshalb glaube
ich, dass das Thema der Laizität, der korrekten Laizität, in diesen Ländern von großer
Bedeutung sein wird.“
Kardinal Ravasi hofft, dass diese Umstürze in Ländern
Nordafrikas und dem Nahen Osten auch uns neu zu denken geben werden, was das Thema
der Laizität, also der Trennung von Kirche und Staat, betrifft. Denn die Laizität
sei auch eines der grundlegenden Themen des Dialogs zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen. (rv
28.03.2011 ak)