Fast zwei Millionen
Menschen sterben jedes Jahr an Tuberkulose, die meisten in Afrika. Am heutigen Welttuberkulosetag
wird auf die Gefahr aufmerksam gemacht, die immer noch von dieser tückischen Krankheit
ausgeht. Während in Deutschland die Zahl der Erkrankungen zurück geht, breitet sich
Tuberkulose in den Entwicklungsländern immer weiter aus. Für Radio Vatikan berichtet
Mario Galgano:
Tuberkulose ist eine Krankheit der Armen. Sie breitet sich vor
allem dort aus, wo Menschen schlecht ernährt sind, in schlechten hygienischen Verhältnissen
leben müssen und nur schlecht medizinisch versorgt werden. Außerdem wird die Tuberkulose
oft nicht rechtzeitig erkannt, weil die Symptome am Anfang denen einer Grippe ähneln.
Am stärksten sind Kinder von einer Ansteckung bedroht, für sie verläuft die Krankheit
auch meist tödlich. Renate Vacker von der deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe hat
dem Kölner Domradio von ihrem Kampf gegen die Infektionskrankheit erzählt:
„Wir
unterstützen die Länder dabei, die Erkrankten zu behandeln. Also zuerst einmal die
richtige Diagnose zu stellen, das ist wichtig, damit nicht etwas Falsches behandelt
wird, um dann die Behandlung sicher zu stellen. Das bedeutet sechs bis acht Monate
regelmäßig genau nach Plan Antibiotika einzunehmen. Das ist nicht so leicht, weil
es zu Nebenwirkungen kommen kann. Die meisten Menschen müssen auch, sobald die schlimmsten
Symptome wie schweres Fieber vorbei sind, wieder arbeiten. Das heisst, sie können
es sich nicht leisten, sich zurüch zu ziehen, um wirklich ganz gesund zu werden.“
Eine
flächendeckende Impfung gegen die Tuberkulose ist derzeit nicht möglich. Es gibt zwar
einen Impfstoff für Kinder, der aber nur bei gewissen Formen der Krankheit Wirkung
zeigt. Für Renate Vacker gibt es daher nur eine Lösung, um zu verhindern, dass sich
die Krankheit weiter ausbreitet.
„Es ist so, dass jeder dritte Erdenbürger
– rund zwei Milliarden Menschen – den Erreger in sich trägt. Das heißt aber nicht,
dass die alle erkranken. Es sind etwa neuneinhalb Millionen pro Jahr. Wichtig ist,
dass die eine Behandlung bekommen, wichtig ist darüber hinaus, dass man etwas gegen
die wachsende Armut tut. Mit der Besserung der Lebensumstände, mit besserer Hygiene,
mit besserem Allgemeinzustand sinkt auch das Risiko, dass es zu der Erkrankung kommt.“
Den
Kampf gegen die Tuberkulose kann man also nur gewinnen, wenn man das Problem an der
Wurzel packt und die Armut bekämpft. Durch die steigenden Lebensmittelpreise nimmt
die Armut jedoch zu. Die Weltgesundheitsorganisation rechnet daher mit einem weiteren
Anstieg der Tuberkuloseerkrankungen.