Bei uns ist klares
Wasser aus dem Wasserhahn eine Selbstverständlichkeit. In Westafrika dagegen müssen
Frauen bei glühender Hitze täglich viele Kilometer zurücklegen, um zu einem Brunnen
zu gelangen. Bereits seit fast 40 Jahren arbeitet die Caritas Tirol in diesen Ländern,
um diesen Menschen eine Versorgung mit sauberem Wasser zu ermöglichen. Zum Weltwassertag
an diesem Dienstag haben wir mit der Projektleiterin für Burkina Faso, Verena Egger,
gesprochen. Sie kennt den Wert und die Qualität des Wassers in der Sahel-Zone:
„Also
in den Hauptstädten wird es natürlich mit Chlor versehen. Die Leute trinken das, unsereins
spürt das sehr schnell. Also für unseren Magen ist das nicht so gut, wir schaffen
das oft nicht. Als Europäerinnen sind wir sehr empfindlich und trinken das Wasser
aus Flaschen. Die Bevölkerung im Land, die es trinkt, ist zwar resistenter, leidet
aber immer wieder unter allen möglichen Krankheiten.“
Jeder dritte Mensch
in Burkina Faso verfügt über kein sauberes Trinkwasser, darunter leiden vor allem
Frauen und Kinder. Laut UNICEF sterben täglich rund 4.500 Kinder weltweit, weil sie
verschmutztes Wasser getrunken haben. Unglaubliche Mühe kostet es den Frauen, weil
es meist ihre Aufgabe ist, ihre Familien mit Wasser zu versorgen.
„Es gibt
inzwischen schon ein Netz von Brunnen in Burkina Faso. Trotz allem gibt es noch immer
Frauen, die Wege bis zu 12 Kilometer zurück legen, mit dem Wasser im Eimer am Kopf.
Und das bei Temperaturen um 40 Grad in der Trockenzeit, rund sieben Monate lang. Da
auch noch schwere Kübel mit Wasser am Kopf über Kilometer zu tragen, das ist eine
sehr große Herausforderung und Anstrengung. Aber Realität.“
Weiter verschärft
wird das Problem vom Klimawandel. Weil die Dürrezeiten länger werden, muss die Regenzeit
besser genutzt werden. Mit den Spenden wird daher neben Brunnen der Bau so genannter
„Bulis“ gefördert. Das sind große Gruben, in denen zur Regenzeit das Wasser gesammelt
wird, um dann dort Gemüse anzubauen.
„Die Fläche rund um dieses Becken wird
parzelliert, es wird genau eingeteilt, wer wo anbauen darf, wer wo gießen muss, wann
wer gießen muss, bis hin zur Vermarktung dieses angebauten Gemüses. Es wird die Ernährungssituation
und die Einkommenssituation deutlich verbessert. Es wirkt gegen die Landflucht der
jungen Bevölkerung, die jungen Leute haben wieder Perspektiven, in ihrem Dorf zu bleiben
und wandern nicht in die Hauptstadt ab. Das Mikroklima in diesem Dorf verändert sich,
weil mit diesem Gemüseanbau auch das Fortschreiten der Wüste gebremst wird. Es gibt
also eine ganze Menge an Vorteilen für ein ganzes Dorf mit ein paar tausend Menschen,
die davon profitieren.“
Zwei solcher Bulis hat die Caritas Tirol in Burkina
Faso bereits bauen können. Die Kosten von jeweils rund 100.000 Euro haben die Landesregierung
und die Pfarrgemeinde von Absam in Tirol gespendet.