Ägypten: Kopten stimmen gegen geplante Verfassungsänderung
Ägyptische Kopten haben am Samstag mehrheitlich gegen die vorgeschlagene Verfassungsänderung
gestimmt. Das berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte in einer
Pressemeldung. Den Kopten gingen die Änderungen der ägyptischen Verfassung nicht weit
genug: Sie fordern vor allem die Abschaffung des umstrittenen Artikels 2, der den
muslimischen Charakter des Landes festschreibt. Nachdem die Muslimbruderschaften für
die Annahme gestimmt hatten, votierten die meisten Christen dagegen. Nach Angaben
eines lokalen koptischen Priesters seien Wahllokale zum Teil willkürlich geschlossen
worden, als Kopten ihre Stimme abgeben wollten. Auch hätten muslimische Bürger in
einigen Wahllokalen mehrere Stimmzettel bekommen, berichtet die Gesellschaft unter
Berufung auf Augenzeugen. Das Oberste Justiz-Komitee bestätigte diese Vorwürfe mit
dem Hinweis, dass diese „kleinen Unregelmäßigkeiten“ keine Auswirkungen auf das Gesamtergebnis
gehabt hätten. Im Vorfeld des Referendums kam es in Kairo zu Demonstrationen von Kopten,
die durch das Militär gewaltsam niedergeschlagen wurden. In Ägypten bilden die Kopten
etwa zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Seit Anfang des Jahres wurden bei gewaltsamen
Auseinandersetzungen und Übergriffen 47 Kopten getötet.