Die deutsche katholische
Friedensbewegung „Pax Christi“ hält die Militärschläge westlicher Staaten in Libyen
für falsch. Der Vizepräsident der deutschen Sektion von Pax Christi, Johannes Schnettler,
sprach gegenüber dem Kölner Domradio von „militärischem Aktivismus“.
„Dahinter
steckt das schlechte Gewissen des Westens. Es ist jetzt offenbar geworden, dass über
Jahrzehnte mit einem Diktator paktiert wurde, der das Volk unterdrückt hat. Und nun
will man vor der Weltöffentlichkeit und den demonstrierenden Menschen in Libyen das
Gesicht wahren und holt zu einem Militärschlag aus, dessen Folgen nach unserer Einschätzung
verheerend sein werden, weil er das Leid der Zivilbevölkerung erhöhen wird.“
Es
bestehe ganz erheblich die Gefahr, dass Gaddafi sein Volk zum menschlichen Schutzschild
gegen die Bombardements mache. Die deutsche Regierung drücke sich mit ihrer Stimmenthaltung
im UNO-Sicherheitsrat „vor der Verantwortung“, so Schnettler.
„Wenn Deutschland
gegen diesen Einsatz ist, dann soll es das auch sagen und mit Nein stimmen. Deutschland
rühmt sich immer seiner guten internationalen Beziehungen. Zu solchen guten Beziehungen
gehört es auch, den Freunden und Bündnispartnern eine gegenteilige Position zu zeigen
und Nein zu diesem Krieg zu sagen: lasst uns zu Mitteln der politischen Sanktionen
greifen. Das ist weiterführend!“
Pax Christi fordert einen „sofortigen
Stopp des Bombardements und eine überlegte Politik hinsichtlich einer klaren Flüchtlingspolitik“.
Hier sei die EU gefordert.
„Sie muss deutlich machen, dass sie bereit ist,
Menschen, die nach Europa kommen wollen, anders aufzunehmen, anders als es bis jetzt
durch den Aufbau von Frontex und Abwehrmaßnahmen im Mittelmeer der Fall ist.“