Kurienkardinal Kurt
Koch hat die "Hilflosigkeit der internationalen Staatengemeinschaft" gegenüber dem
libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi ein "großes Ärgernis" genannt. Er befürworte
aber einen internationalen Einsatz in Libyen, solange das Ziel eines solchen Vorhabens
der Schutz der lokalen Bevölkerung sei, sagt der aus der Schweiz stammende Präsident
des Päpstlichen Einheitsrates an diesem Montag gegenüber Radio Vatikan: „Ich
finde die Situation in Libyen äußerst tragisch. Vor allem bewegt mich die Hilflosigkeit
der internationalen Staatengemeinschaft, diesem Phänomen entgegenzuwirken. Jetzt hat
man versucht, zumindest ein Flugverbot durchzusetzen. Das kommt aber zu spät. Es ist
ein großes Ärgernis, wie die ganze Welt zuschaut, wie ein Diktator sein eigenes Volk
umbringt. Das zeigt aber einmal mehr, dass wir glauben, klug zu sein, indem wir die
Vergangenheit beurteilen, doch unklug sind, die Zeichen der Gegenwart zu erkennen.“
Die westlichen Truppen haben in der Nacht auf Montag eine zweite Angriffswelle
in Libyen gestartet. Die deutsche Regierung lehnt weiterhin eine Beteiligung an dem
Einsatz ab. Eine offizielle Stellungnahme des Vatikans für oder gegen einen Einsatz
gibt es bisher nicht. Der Papst rief am Sonntag beim Angelusgebet zum Schutz der Zivilbevölkerung
auf. (rv/reuters 21.03.2011 mg)