2011-03-19 13:34:25

Kruzifix-Urteil: Positive Reaktionen europaweit


RealAudioMP3 Italien hat das Kruzifix-Urteil des Straßburger Gerichtes überwiegend positiv aufgenommen. Neben Vatikan und katholischer Bischofskonferenz bewertet auch die sonst so zerstrittene Politik das Straßburger Urteil nahezu „unisono“ als Erfolg. Die „Stimme des Volkes“ habe gesiegt, kommentiert Außenminister Franco Frattini von der Regierungspartei „Volk der Freiheit“ die Entscheidung vom Freitag. Er hoffe, dass Europa die Religionsfreiheit mit demselben Mut verteidigen werde, so der Minister. Enttäuscht zeigt er sich allerdings über das „Desinteresse“ einiger Gründerländer der Europäischen Union: Länder mit eigentlich katholischer Tradition wie Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Spanien und Portugal hätten Italien bei dem Verfahren nicht unterstützt, so Frattini. Als Endpunkt einer „übertrieben exzessiven Schlacht“ kennzeichnet das Urteil Enrico Farinone von der italienischen oppositionellen „Demokratischen Partei“ (Pd). Das Kreuz sei Synthese von „Toleranz, Respekt und universeller Liebe“, stimmt ihm Leoluca Orlando von der weiteren Oppositionspartei „Italien der Werte“ (Idv) bei.

Kritik kommt dagegen von Roms Oberrabbiner Riccardo Di Segni: In öffentlichen Gebäuden sollten keine Symbole angebracht werden, die nur von einem Teil der Bürger geteilt würden, selbst wenn es sich um eine Mehrheit handele. Ähnlich äußerten sich die evangelischen Kirchen in Italien: Das Land habe „wieder einmal“ eine Ausnahme geschaffen, die „einem säkularen Staat widerspreche“, kritisierten die Protestanten das Urteil.

Neben Italien begrüßen auch die deutschen und europäischen Bischöfe die Entscheidung vom Freitag. Das Pro-Kruzifix-Urteil sei ein „Sieg für Europa“ und zeuge von „gesundem Menschenverstand, Weisheit und Freiheit“, kommentierte der Vorsitzende des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Peter Erdö. Wie der Vatikan unterstreicht auch Erdö den „hohen symbolischen Wert“ des Urteils, der „weit über die Grenzen Italiens hinaus“ gehe. „Ohne das Kruzifix würde es heute kein Europa geben, so wie wir es heute kennen“, so der Erzbischof von Esztergom-Budapest wörtlich.

Das Urteil des Straßburger Gerichtes zeuge von „Sensibilität für die Bedeutung des Kreuzes als religiöses und als kulturelles Symbol“ sowie die unterschiedlichen Rechtstraditionen von Unterzeichnern der Europäischen Menschenrechtskonvention, schreibt die Deutsche Bischofskonferenz. Kreuze im Klassenzimmer wie auch allgemein religiöse Symbole im öffentlichen Raum seien „unaufdringlicher Ausdruck“ des staatlichen Bekenntnisses zur eigenen Identität, zu seinen Wurzeln und Werten.

„Ich gehe davon aus, dass dieses klare und eindeutige Votum die Frage der Anbringung von Kruzifixen in Klassenzimmern für die nächste Zeit klärt“, hofft der österreichische Außenminister Michael Spindelegger, der das Kreuz-Urteil begrüßt.

(ansa/pm/kna 19.03.2011 pr)







All the contents on this site are copyrighted ©.