Der Menschenrechts-Anwalt Afzal Nooristani fordert dringend Gesetze, mit denen in
Afghanistan „Menschenrechte, die Gewissensfreiheit, Ausdrucksfreiheit und Religionsfreiheit
respektiert werden können“. Das sagte er am Freitag im Gespräch mit dem Informationsdienst
Zenit. Er sei zwar erleichtert darüber, dass der Christ Sayed Musa freigelassen worden
sei. Doch wäre „der Mann mit Sicherheit verurteilt worden, wenn es zu einem Prozess
gekommen wäre“, so Nooristani. Gegenwärtig lägen die Akten bei der Staatsanwaltschaft,
es würden Ermittlungen durchgeführt und ein Prozessdatum sei noch nicht festgelegt
worden. Musa war vom Islam zum Christentum übergetreten und riskiert seitdem die Todesstrafe
für seinen Abfall vom Islam. Die Organisation, die dem Mann Rechtsbeistand leistete,
bestätigte dessen Freilassung in der Nacht auf Freitag. – In Afghanistan ist der Islam
Staatsreligion. Anhänger anderer Religionen dürfen ihre Religion „in der vom Gesetz
vorgesehenen Form ausüben". Die islamischen Gesetze der Scharia sind Grundlage des
Rechtssystems, weshalb für den Abfall vom Glauben und die Beleidigung des Islam die
Todesstrafe vorgesehen ist. Ein weiterer afghanischer Staatsbürger Ahmad Shah befindet
sich in derselben Lage wie Musa Sayed.