2011-03-18 14:46:43

Libyen: Angst vor möglichem Militärschlag


RealAudioMP3 Nach der UNO-Entscheidung für einen Militäreinsatz in Libyen wachsen in dem Land Angst und Unsicherheit. Gedacht sei der Militäreinsatz, um das libysche Volk zu schützen und damit es seinem Streben nach Freiheit bis zum Ende nachgehen könne, gab ein französischer Regierungssprecher an. Von wirtschaftlichen Interessen der internationalen Gemeinschaft in dem erdölreichen nordafrikanischen Land ist derzeit freilich wenig die Rede. Zur Situation vor Ort haben unsere italienischen Kollegen Cristian Tinazzi in Tripolis befragt. Der Journalist gehört zur immer kleiner werdenden Gruppe von Europäern, die sich noch in dem Land aufhalten.

„Alle warten hier auf Ankunft der Bomber. Auch für uns Journalisten ist es jetzt ziemlich schwierig, wir befinden uns zwischen den beiden Fronten. Es ist auch schwer, die Reaktion der Bevölkerung einzuschätzen, wenn es soweit kommen sollte. Heute ist der Tag des Freitagsgebetes, man weiß auch nicht, wie die Menschen mit uns umgehen werden. Die Staaten, die an dieser Entscheidung der Vereinten Nationen mitgewirkt haben, werden wie Helfer und Journalisten hier vor Ort als verantwortlich dafür gesehen, was passieren wird.“

Vor allem die Lage rund um die Stadt Bengasi gestaltet sich schwierig. Die Rebellenhochburg ist das wichtigste militärische Ziel von Gaddafi und seinen Truppen. Große Teile der Zivilbevölkerung haben die Stadt bereits verlassen – aus Angst vor blutigen Gefechten und drohenden Bomben.

„Gaddafis Truppen stehen direkt vor Benghasis Toren. Es gibt jetzt einen Lauf gegen die Zeit. Mein Eindruck ist, dass die Regierung in Tripolis ziemlich standhaft ist, wenn die libyschen Streitkräfte auch ziemlich antiquiert ausgerüstet sind. Das Verhalten Gaddafis ist unkalkulierbar. Und jetzt geht die Angst um, dass seine Truppen auch zivile Ziele treffen können.“

Luftangriffe gegen Libyen könnten schon in diesen Stunden beginnen, hieß es zuletzt von französischer Seite. Deutschland hatte sich bei der Entscheidung der Vereinten Nationen in New York dagegen enthalten – genau wie Russland, China, Indien und Brasilien.

(rv/asca 18.03.2011 pr)








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