Unserer Redaktionsleiter
Pater Bernd Hagenkord kommentiert den Brief der deutschen Bischöfe an die Gemeinden:
Es
hat lange gedauert, bis die deutschen Bischöfe ihren Brief an die Gemeinden veröffentlicht
haben. Als ‚Dialoginitiative’ wurde dieser Prozess geboren, aber wie er genau aussehen
sollte, wusste man lange nicht so recht. Zwischenzeitlich gab es Memorandum und Gegenmemorandum,
dazu kam eine auch an Polemik reiche Meinungskultur. Die Bischöfe machen in ihrem
Brief eines klar: sie wollen eine andere Art des Miteinander-Sprechens, deswegen vermeiden
sie das mittlerweile inhaltsfreie Wort „Dialog“ und benutzten dafür den Begriff „Gespräch“:
Menschen sprechen miteinander, ohne ideologische Aufladung. Die Bischöfe sprechen
kein Machtwort, treffen keine Entscheidungen. Sie schlagen sich nicht auf eine Seite
und spielen das Machtspiel nicht mit, das wir in den letzten Monaten beobachtet haben:
Wer entscheidet, was eigentlich katholisch ist? Wer darf für die Kirche sprechen?
Was bedeutet loyal und gläubig? Wer sagt, was getan werden muss? Dem entziehen
sich die Bischöfe und geben eine neue Richtschnur vor: Nicht mehr Lautstärke und mediale
Aufmerksamkeit soll gelten, sondern die Frage, wer sich beteiligt und wer dagegen
die Barrikaden vorzieht. An dieser Frage wird man das Gespräch in den nächsten Jahren
messen müssen: Ist das ein Beitrag, oder sollen nur Emotionen geweckt werden? Ein
kluger und auch nötiger Schritt der Bischöfe – so soll sich die Kirche in Deutschland
nicht ineinander verhaken und das vergessen, was eigentlich das Zentrum sein soll:
das gemeinsame Bekenntnis zu Jesus Christus. Jetzt kommt es auf die ganze Kirche und
jeden Einzelnen an, das Gespräch anzunehmen.